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anschaulicht und von dem es
wohl auch gegenseitige Kopien
gibt, aber ob eine
derselben dem Mo-
delleur vorgelegen
habe, ist vorläufig
nicht zu entschei-
den. Die Darstellung
selbst ist außeror-
dentlich häufig in der
lkonogr aphie der deut-
schen Renaissance
nachweisbar und die
dafür vorliegenden
Fassungen des Mo-
tivs, wie sie die ver-
schiedenen Meister der Graphik
geben, weichen verhältnis-
mäßig wenig voneinander ab.
Dasselbe ist übrigens auch bei
der Darstellung von Jakobs
Traum der Fall.
Aus der Fülle von kunst-
gewerblichen Kopien nach den
Holzschnitten H. S. Beharns
zum Alten Testament, nenne
Abb.4. Joachimstaler Zinnkrug des Österreichischen Museums,
' um 1583
liefs, Güsse, die aus der Samm-
lung Loebbeke versteigert wurden (Katalog Nr. 895-897). Unter denselben
gab es eines, das gleichfalls den Traum Jakobs nach dem auf Abbildung 5
mitgeteilten Holzschnitte genau im Gegensinne kopiert; es befindet sich jetzt
in der Sammlung des Herrn Alfred Walcher von Molthein in Wien.
Betrachten wir den Krug Hans Wildts im Österreichischen Museum
genau, so fällt uns auf (Abb. 3), daß diese Szene mit Jakobs Traum zur Hälfte
links vom Henkel wiederholt ist. Das gibt Gelegenheit zu einem kleinen
technischen Exkurs. Die dem Relief zugrunde liegenden Blei- oder Bronze-
plaketten nämlich, die im XVI. Jahrhundert von den Orten ihrer Entstehung
(Nürnberg, Augsburg, Basel und so weiter) überallhin vertrieben wurden und
zum unentbehrlichen Inventar der Zinngießerwerkstätten gehörten, hat der
Meister jeweils nach Bedarf streifen- oder reihenweise geordnet, abgeformt
und dann in Zinn abgegossen. Das auf diese Weise gewonnene Stück, in
unserem Falle ein Streifen mit fünf aneinanderstoßenden Reliefs, von denen
das eine zweimal vorkommt, wurde rund gebogen, um den Gefäßkörper