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Volltext: Monatszeitschrift XVII (1914 / Heft 11 und 12)

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gelegt und zusammengelötet. Dabei 
mußte man, damit der so entstandene 
Reif dem Gefäße sich genau anpasse, 
einen Teil des Streifens beschneiden, 
auch wenn dies auf Kosten der Voll- 
ständigkeit einer der Reliefdarstellun- 
gen geschah. 
Eine historisch-kritische Darstel- 
lung der künstlerischen Tätigkeit der 
deutschen Zinngießer in der Re- 
naissance rnuß, wenn das gesamte 
Abb. 5. jakobs Traum, Holzschnitt von H. S. Beham Material einmal vorliegt:  Haupt" 
augenmerk darauf richten, festzu- 
stellen, was diejenigen Werkstätten, welche künstlerisch verzierte, mit Relief- 
auflagen versehene Arbeiten lieferten, i ihre Zahl wird, im Gegensatz zu 
den rein handwerksmäßige Waren produzierenden zahlreichen Zinngieße- 
reien, welche glatte Kannen, Krüge, Teller, Schüsseln, Leuchter und so 
weiter lieferten, wahrscheinlich nichtsehr groß gewesen sein - für ein 
Inventar an Plaketten und andern Gußmodellen besaßen, weil sich auf Grund 
dieses Werkstattinventars unbezeichnete Arbeiten genau lokalisieren lassen, 
so wie dies auf Grund der vier signierten Arbeiten des Joachimstaler Meisters 
Hans Wildt bei den andern oben angeführten Werken desselben der Fall 
war, die weder ein Stadt- noch ein Meisterzeichen tragen. 
 
AUS DEM WIENER KUNSTLEBEN 50' VON 
HARTWIG FISCHEL-WIENSß 
RUDOLF VON WEYR. Mit dem Tode Rudolf von Weyrs schied eine populäre 
Erscheinung aus dem Wiener Kunstleben, welche für dasselbe lange Zeit als eine 
typische gelten konnte und als solche für einen Teil der Wiener Künstlerschaft führend 
 
Abb. 6. Jonas wird dem Walfisch vorgeworfen, Holz- 
schnitt von H. S. Beharn 
wurde. Eine sonnige Persönlichkeit, voll 
Weltfreude und lebhafter Teilnahme an allen 
äußeren Ereignissen des großen städtischen 
Lebens, war er eine Anziehungskraft inner- 
halb der Wiener Künstlergenossenschaft, die 
ja stets den Kontakt mit einem großen Teil 
der Wiener Gesellschaft zu pflegen verstand. 
Als Künstler hat er der sonnigen Seite 
seines liebenswürdigen Wesens oft Ausdruck 
gegeben. Der lebhaft bewegte Bacchusfries 
an der Attika des Wiener Burgtheaters kenn- 
zeichnet die produktivste frühere Arbeits- 
periode, in der er vielbesehäftigter Mitarbei- 
ter an einigen der Monurnentalbauten der 
ersten Stadterweiterung wurde. l-Iasenauer 
hat ihn oft herangezogen und in ihm einen
	        
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