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Volltext: Monatszeitschrift XVII (1914 / Heft 11 und 12)

dings durch das Licht stark gelitten, so daß die schwarzen Partien nun aus 
dem weißen Grunde allzustark hervortreten. Der außerordentliche Reichtum 
der verschiedenen Bindungen und die Mannigfaltigkeit des Seidenmaterials, 
die zur Verwendung gelangt sind, erwecken aber heute noch den Eindruck 
eines fast unendlichen Reichtums und einer lebensvollen Bewegung, die 
stellenweise wirklich an hinfiutendes Wasser gemahnt. Man wird sofort 
an die Zeit des großen Lyoner Zeichners Philippe de Lasalle erinnert und 
darf es wohl kühn behaupten, daß weder vorher noch nachher technisch 
höher Stehendes geschaffen wurde; jedoch auch künstlerisch ist die Arbeit 
in ihrer Art unübertroffen. 
 
Neuerwerbung der Textilsammlung des Österreichischen Museums. Brokatell, Streifen mit Darstellung der 
Einschläferung des Argus, blau auf gelbem Grunde, gegen 1600 (Breite des Streifens 17 Zentimeter) 
Da es uns allen immer klarer wird, daß die Textilgeschichte gerade 
der letzten Jahrhunderte nur durch genaue Lokalforschung geklärt werden 
kann, legt unsere Sammlung immer mehr Gewicht auf die Vertretung der 
österreichischen und besonders der Wiener Weberei, die ja seit Maria 
Theresiens Zeit in großem Aufschwunge begriffen war. Wir bieten 
auf Seite 483 ein „Meisterstück" der früheren kaiserlichen Webeschule 
in Wien aus dem Jahre 1828 und ein weiteres auf Seite 484, das eine 
merkwürdige Mischung von Rokoko und Romantik aufweist. Es sei hier 
kurz erwähnt, daß die Meister- und Prüfungsstücke der Wiener und wohl 
auch anderer Textilschulen oft viele Jahre hindurch nach gleicher Vorlage 
ausgeführt wurden, so daß die Zeichnung älter sein kann als die mit Jahres- 
zahl versehene Probearbeit selbst. So besitzt das Österreichische Museum 
selbst auch ein und dieselbe Darstellung als Arbeiten ziemlich auseinander- 
liegender Jahre. Was die österreichische Textilkunst seit Ende des XVIlI. Jahr- 
hunderts betrifft, hoffen wir übrigens in absehbarer Zeit Wichtigeres mitteilen
	        
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