DIE ALTPERSISCHEN TEPPICHE. EINE STUDIE ÜBER IHRE
SCHQNHEITSVVERTE VON KARL HOPFÜk Ganz anderer Art als das
eben besprochene Werk ist die hier angeführte Abhandlung. Es werden zwar auch einige
ältere Hauptwerke erwähnt und abgebildet, das Schwergewicht wird aber offenbar auf die
späteren und ganz neuen, im Handel verbreiteten, Stücke gelegt. Eine solche Besprechung
hätte gewiß Wert, wenn sie die Haupttypen (natürlich unter Berücksichtigung aller Über-
gänge) in klarer Weise künstlerisch und technisch auseinanderhielte und Hilfsmittel zur
Scheidung des wirklich Guten vom scheinbar Guten an die Hand gäbe. Es wäre hier noch
sehr verdienstliche Arbeit zu leisten, die uns hoffentlich das von demselben Verfasser in
Aussicht gestellte umfangreichere Werk über „Orientalische Kleinteppiche" bieten wird.
Aus der blütenreichen Sprache und andern Kennzeichen zu schließen, scheint der
Verfasser große Liebe zur Sache und auf dem Gebiete des Teppichhandels reiche persön-
liche Erfahrung zu besitzen. Der bekannte Verlag hat fir guten Druck und geschmack-
volle Ausstattung Sorge getragen. D.
RELIGIOSE MEISTERBILDER. Dr. Ulrich Schmid ist seit einiger Zeit in
anerkennenswerter Weise damit beschäftigt, Meisterwerke religiöser Malerei in
möglichst guten farbigen Wiedergaben breiteren Kreisen zugänglich zu machen." Ein-
leitungen hervorragender Fachmänner, wie des Hofrates Prälaten Professors Heinrich
Swoboda in Wien, Prälaten Professors Albert Meyenberg in St. Gallen, Prälaten Stiftsbiblio-
thekars Dr. Adolf Fäh in Luzern schildern die geistigen Bedingungen, unter denen die Werke
entstanden sind."'"' Es ist ja eine eigentümliche Erscheinung, daß man es zwar für nötig
hält, griechische, indische, persische und andere Werke aus ihrem Ideenkreise zu erklären,
daß für die meisten „Kunsthistoriker" Werke der christlichen Kunst aber bloß Farbilecke
oder Zeichnungsprobleme sind. Es wäre das kein so schlimmes Zeichen, wenn die geistige
Auffassung hier eben etwas Selbstverständliches wäre, über das man nicht erst Worte
zu verlieren brauchte. So möge nun jeder aus den Einleitungen entnehmen, was ihm gerade
Ergänzung oder Bestätigung von Empfindungen und Kenntnissen ist. Uns liegen vor: die
Disputa, die Verklärung Christi auf dem Berge Tabor (im Vatikan) und das Sposalizio
(in der Brera zu Mailand) von Raffael, die Darstellung Jesu im Tempel von Fra Barto-
lommeo (im Wiener Hofrnuseum), die Steinigung des heiligen Stephanus von Francesco
Francia (in der Villa Borghese zu Rom) sowie Michelangelos Moses und dessen Pietaxi-
Von der Schule von Athen hat derselbe Herausgeber übrigens auch eine große farbige
Wiedergabe (im Formate x10 zu 80 Zentimeter) im Lucas-Verlage zu München erscheinen
lassen, die sich zugleich als hervorragende technische Leistung Angerer ä Göschls in
Wien darstellt. Diese im Preise sehr niedrig gehaltenen Blätter können als Zimmerschmuck
oder in Mappen in allen Kreisen Freude und Genuß verbreiten. Dasselbe gilt von der Neu-
ausgabe einiger Folgen Führichscher Kunst („Christ ist erstanden", „Der Bethlehemitische
Weg"), die wir demselben Dr. Ulrich Schmid verdankenrl-i die Verbreitung solcher Werke
in guten und allen Volkskreisen zugänglichen Wiedergaben kann nicht freudig genug
begrüßt werden. D.
ÜBKE-HAUPT. GESCHICHTE DER RENAISSANCE IN DEUTSCH-
LANDJfff In größerem Format und mit mehr als der doppelten Anzahl Abbildungen
ist dieses bekannte Handbuch Lübkes neu herausgegeben worden. Die Holzschnitte der
' Zweite, bedeutend vermehrte Auflage. München, F. Bruckmann, 1913.
"f Verlag „Glaube und Kunst" in München. Die Blätter haben die Größe von etwa 3a zu 4c Zentimetern.
"M Uns ist augenblicklich nur ein Teil der Veröffentlichungen zugänglich, so daß wir auf Vollständigkeit
der Aufzählung verzichten müssen.
1' Diese beiden in einfarbigem Drucke.
H Lucas-Verlag, München.
TH Geschichte der neueren Baukunst II: Geschichte der Renaissance in Deutschland, zwei Bände von
Wilhelm Lübke, neu bearbeitet von Albrecht Haupt. Eßlingen a. N., Paul Neffs Verlag (Max Schreiber), xgxq.