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Portal des Landhauses in Graz.
Untersteiermarks in ihren
Händen und in dem Maße,
als sie sich durch neue
Zuzüge verstärkten, ver
drängten sie die heimischen
deutschen Meister, welche
in der neuen Kunst: „an-
tikisch zu bauen" nicht so
bewandert waren als die
Italiener.
Nur in den Gebirgs-
thälern Obersteiers, wohin
sich die officielle Thätig-
keit der italienischen
Festungsbaumeister nicht
erstreckte, dürften, wie
spärliche Reste zeigen,
deutsche Baumeister thätig
geblieben sein, welche ihre
künstlerischen Anregungen
vom nahen Salzburg und
Oberösterreich empfingen.
Mit Ausnahme dieser nicht
bedeutenden Werke und
der schon früher namhaft
gemachten Grazer Reste
gibt es in Steiermark eine
eigentliche „deutsche Früh
renaissance" nicht; alles
Bedeutende, was aus dem
XVI. und dem ersten
Drittel des XVII. Jahr
hunderts erhalten ist,
trägt, weil von Italienern
ausgeführt, italienischen
Charakter.