Parade gegen beide Fäuste des Boxers.
Der Rockärmel-Trick. Ein Mittel, den Gegner hilflos zu machen.
soll, denn er sieht schon, daß er einem so gewandten
Gegner in der gewöhnlichen Weise gar nicht beikommen
kann.
Auf Bild 2 ist der Rockärmel-Trick abgebildet, der einer
genauen Beschreibung bedarf. Wer ihn ausüben will, faßt
seinen Gegner oben am Rockkragen und zieht den Rock nach
unten (natürlich unter der Voraussetzung, daß der Rock nicht
zugeknöpfelt ist). Hiebei muß besonders darauf geachtet
werden, daß man beide Hände auf der Innenseite der Arme
des Gegners hält; die Sache liegt viel weniger günstig, wenn
auch nur eine Hand außerhalb liegt, da der Angegriffene dann
durch einen kräftigen Ruck nach außen viel mehr Aussicht
hat, sich den Einzwängungen zu entziehen. Hat man den
Rock oben fest und richtig gepackt, so zieht man das Kleidungs
stück augenblicklich nach unten, so daß die Ärmel die Arme
des Angegriffenen dicht an den Körper pressen, bis unmittelbar
über den Ellbogen. Dann heißt es festhalten. Handelt es
sich um Abwehr eines wirklichen Angriffes, so kann der,
welcher den Rockgriff anwendet, falls ihm das Beinstellen
nach den Umständen nicht liegt, dem Gegner noch durch
einen heftigen Stoß des Knies gegen den Unterleib sc wer
zusetzen. In Japan wird dieser letztere Stoß selten angewendet,
denn er ist gefährlich und läßt sich nur durch das dringen e
Gebot der Verteidigung rechtfertigen.
Einen weiteren kunstgerechten Kehlgriff bringt Bi 4 ^ur
Anschauung. Hier kreuzt der Angreifer seine Arme, mit er
linken Hand greift er den linken Kragen des Gegners ziemlich
weit vorn und mit der rechten den rechten Kragen, aber hier
weiter hinten. Durch diesen beiderseitigen kräftigen Griff
werden die Fäuste nach der Kehle des Angegriffenen zu
gedrängt, in der Weise, daß der rechte Vorderarm des
Angreifers einen schweren Druck gegen die rechte Kehlseite
gerade hinter dem Kehlkopf ausübt. Nach einiger Übung
wird man mit diesem Trick über einen außerordentlich
wirksamen Kehlgriff verfügen.
Zugleich kann der Angreifer dem Gegner durch einen Stoß
mit dem Knie in den Unterleib noch wirksamer zusetzen,
während der andere natürlich, wenn er gleich behend ist,
durch Heben des Knies seinerseits den Stoß parieren kann.
Gegen die Kehlgriffe gibt es nur eine praktische Abwehr.
Sie erfordert Geistesgegenwart und unverzügliches Vorgehen
und darum muß sie sehr gründlich geübt und schließlich
blitzschnell ausgeführt werden, bis man sie sozusagen auto
matisch ausübt. Es handelt sich um einen Stoß gegen den
Magen oder auch gegen den Unterleib. Bringt man diesen
Stoß richtig und kräftig genug an, so kann man sicher sein,
der Gegner löst den Kehlgriff.
Um einem Mißverständnis vorzubeugen, sei ausdrücklich be
merkt, daß Dschiu-Dschitsu nicht etwa ausschließlich ein
System gymnastischer und athletischer Kniffe oder Kunstgriffe
ist. Diese uralte Wissenschaft umfaßt auch eine gründliche
Kenntnis der Anatomie, der rationellen Ernährung, des Wertes
der äußeren und inneren Anwendung des NVassers wie der
Luft.
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