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Prag; in ausdrücklichster Weise hat er das Werk im Text seiner „Histo-
rischen Architektur" als seine Erfindung bezeichnet: „structuram . . . invenit
et delineavit Dn. Joann. Bernard. Fischers ab Erlach S. C. M. primus Archi-
tectus"."' Eine mit diesem Grabmal zusammenhängende Zeichnung kann -
wenn die Möglichkeit einer Nachzeichnung ausscheidet - nur ein Entwurf
Fischers sein; und jene Möglichkeit schwindet, sobald entscheidende Ab-
weichungen von der Ausführung - und dem getreuen Stich in der „Histo-
rischen Architektur" (Abb. 8) - festgestellt werden können. Diese Eigen-
schaften treffen auf eine leicht lavierte Federzeichnung zu, die zu dem
reichen Schatz von österreichischen Barockzeichnungen im Besitz der
Herren Artaria in Wien gehört (Abb. 9). Alle Elemente der endgültigen
Fassung sind
schon vorhan-
den: der breite
Obelisk in der
abgerundetenNi-
sche, vor den der
Sarkophag ge-
stellt ist; der auf
diesem gelagerte
Kriegsheld, über
den sich der Glau-
be beugt; die
Trauerndeunten,
der mahnende
ChronoszurRech-
ten, der Genius
des Ruhmes links
oben. Aber von
kleineren Abwei-
chungen abge-
sehen und den
Gedanken an ei-
ne Kopie völlig
ausschaltend : die
Hauptgruppe auf
dem Sarkophag-
deckel ist im Ge-
gensinn gehalten,
der Beigesetzte
liegt verkehrt, die
"k Über die Ge-
schichte des Grabmals
siehe Ilg, „Fischer von Abb. g. Entwurf Fischer von Erlachs zum Grabmal des Grafen Wratislaw Wenzel
Erlach", Seite 690 H. von Mitrowitz in Prag