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Füße, die vereinfachende Verteilung von Licht- und Schattenmassen, all dies
sind Eigenschaften, die für Fischer überhaupt charakteristisch sind und sie
zergliedern, hieße wiederholen, was Dreger über die Zeichnungsweise des
Künstlers festgestellt hat und was ich an anderer Stelle zu erhärten getrachtet
habe."' Es sind die zeichnerischen Gepflogenheiten eines Mannes, der seine
erste künstlerische Schulung als Bildhauer empfangen hat und der deshalb
seinen bildnerischen_ Helfern auch so vollkommen in die Hände arbeiten kann.
Fischer hat seine künstlerische Laufbahn als Bildhauer begonnen;
seine ersten Werke gehören als Entwurf oder Ausführung der nachmals
verlassenenSchwester-
kunst an. In seine Früh-
zeit möchte ich auch
den prächtigen Ab-
schied Christi von Ma-
ria setzen, eine große
farbige Federzeich-
nung, die 1917 mit der
Sammlung Hofrat Karl
König versteigert wor-
den ist (Abb. 10). Eine
Vergleichung dieser
eindringlich kompo-
nierten Urlaubergrup-
pe mit der früheren
Zeichnung bestätigt,
daß die alte Bezeich-
nung Fischer wohl be-
rechtigt ist; es ist die
gleiche Striehführung
bis ins ornamentaleDe-
tail hinein. Mit großer
Energie ist auf das
Ganze losgegangen,
sind die Einzelheiten
bei aller andeutenden
Behandlung doch klar
und bestimmt fixiert.
Auffallend ist, wie be-
scheiden die Archi-
tektur zurücktritt; ein
i Zwei Zeichnungen Fi-
scher von Erlachs für die Salzbur-
ger Kollegienkirche irn „Kunst-
historischen Jahrbuch der Zen-
tralkommissinn", 1913.
Abb. n. j. B. Fischer von Erlach, Entwurf für eine Monstranz
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