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Volltext: Monatszeitschrift XXI (1918 / Heft 11 und 12)

Die beiden aus Holz gefertigten Statuen fallen ganz besonders durch ihre 
kleinen Köpfe auf, wie wir sie ganz besonders an den Tonmodellen von 
Donners Lehrer Giuliani im Stifte Heiligenkreuz bei Wien sehenfi Die Gurker 
I-Iolzstatuen sind von schwacher Hand, aber doch mit Benützung guter Vor- 
lagen, vielleicht eben von Tonmodellen, gemacht. 
Donners dem Wortlaut der Künstlerinschrift nach ausdrücklich in 
Wien gefertigte Bleigruppe samt den nicht definitiv zur Ausführung 
gelangten beiden Nebentiguren weist aber auch ganz speziell auf Wien. 
In der Kaisergruft bei den Kapuzinern am Neuen Markte stand am 
Ende der„Alten 
Gruf ", nach al- 
len Seiten frei, 
über einer Al- 
tarrnensa Peter 
von Strudels 
Marmorgruppe 
aus dem Jahre 
r711 mit der 
gleichen Dar- 
stellungfi" Kai- 
ser Josef II. ließ 
die Gruft sper- 
ren und den Al- 
tarsamtGruppe 
in die Kirche 
übertragen, wo 
siesichbisheute 
in def Kapelle Abb. 2. Detail vom Kreuzaltar irn Dome zu Gurk 
rechts befindet. 
Auf dem Platze vor der Kirche, dem „Neuen Markt", hat Donner 1739 
seinen weltberühmten Brunnen mit den Bleifiguren errichtet. 
Die Wiener Gruppe ist von der dreißig Jahre jüngeren in Gurk bei aller 
Ähnlichkeit wesentlich verschieden und kennzeichnet die frühere Phase der 
Entwicklung. Gemeinsam haben beide, daß sie, obschon die Rückwand eines 
freistehenden Altars bildend, das architektonische Gerüste lediglich auf den 
Unterbau beschränken. Das Material bei der Wiener Gruppe ist Marmor, 
 
i: Vgl. Tietze-Conrat, „Donners Verhältnis zur italienischen Kunst", Kunsthistorisches Jahrbuch, I, 
Seite 7x f. - Seite llD wird irrtümlich behauptet, die Modelle seien aus Wachs. Die überaus wertvolle Sammlung 
ist neuerdings durch Bemühung des Kapitularen P. Raphael Wandl in Neuaufstellung begriHen. Die Zugäng- 
lichmachung verdanke ich den Herren Kapitularen Dr. PP. TFlorian Watzl und Norbert Hafer. Vgl. auch Tietze- 
Conrat, „Unbekannte Werke von Raphael Donner", Jahrbuch der Zentralkommission, N. F. III, Seite m8. 
August von jaksch und M. Wutte fanden im Gurker Archiv den vom 8. jänner x74o datierten Voranschlag für 
die Ausgaben bezüglich der in der nächsten Zeit auszuführenden Kunstwerke (vgl. Anhang). Als Kuriosum 
sei erwähnt, daß Kleinschrnidt, „Lehrbuch der christlichen Kunstgeschichte", die zwei (l) Engel an der Gurker 
Pietä „ilberHiissig" nennt. In Gurk fand ich stets freundlichstes Entgegenkommen und sage dem gegenwärtigen 
Pfarrverweser P. Odilo Otten herzlichen Dank. 
"i Abbildung des alten Bestandes in Herrgotts Taphographia, r75o71773.
	        
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