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man das Hängekreuz zur Ergänzung der Bleigruppe über den Altar dachte,
die Ausführung aber aufgab, da die Mittel karg wurden. Die von Anfang
an nicht beabsichtigte Anbringung der Kreuzgruppe in einem Schranke
machte bei beiden Engeln die Verkürzung des einen Flügels notwendig.
Der Gebrauch der Triumphkreuze hat sich besonders in der Würzburger
Diözese erhalten. Im Dome daselbst ruht dasselbe gleichsam auf einem
Wolkenballen, aus dem Engelsköpfchen
hervorblicken. In Österreich hat sich
dasselbe allerdings wenig an seiner alten
Stelle erhalten. Ein altes Kruzifix mit
Maria und Johannes tindet sich über
dem Triumphbogen der Pfarrkirche zu
Feldkirchen in Kärnten.
Eine sehr merkwürdig ähnliche
Anordnung findet sich dagegen an dem
gemalten italienisch-gotischen Kreuz-
bild, welches heute den I-Iochaltar der
Kirche zu Wimpassing an der Leitha
in Ungarn ziert. Auch hier umschweben
plastische Engel das Kreuz, die hier
vergoldet sind. Die Geschichte des
Kunstdenkmals ist, soweit sie sich ver-
folgen läßt, merkwürdig genug. Es
befand sich früher in der Wiener
Minoritenkirche auf dem I-Iochaltar.
Nach Aufzeichnung des Minoriten
Engelhart Feil, welche 1795 bis 1816
erfolgte und im Archiv des Wiener
Minoritenklosters in der Alserstraße
aufbewahrt wird (Seite 225, 226), ließ
Karl Dir 1747, also sechs jahre nach
Vollendung der Gurker Bleigruppe,
beziehungsweise nach DonnersTod, die
Vergoldung ausführen. Ein ungenannter Wohltäter ließ den Altar neu her-
stellen. Zu dieser Neuherstellung, beziehungsweise „neu gemachten Vergol-
dung" gehören ohne Zweifel die jener Zeit angehörenden Engel der Rahmen-
werke." Ihr absoluter Kunstwert steht sehr merklich hinter den Plastiken aus
der Donner-Werkstatt zurück.
Bei Verlegung des Minoritenklosters in die Alserstraße (Weißspanier)
x784 nahmen die Insassen das Kreuz mit, übergaben es jedoch den Minoriten
zu Wimpassing, dessen Kloster erst später einging, wohl aus dem Grunde,
Abb. B. Rückseite des Holzkruzilixes in der Dom-
propstei zu Klagenfurt
" Vgl. Salvadori, „Die Minoritenkirche", Wien 1894, Seite x74, 1B. Vgl. auch Seite 12. Interessant dazu
ist der Vergleich des gemalten Triumphkreuzes über dem Lettner auf Giottos Bild: Die Feier des Weihnachts-
festes durch denheiligen Franz von Assisi. Abgebildet bei Thode und anderen.