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Volltext: Monatszeitschrift XXI (1918 / Heft 11 und 12)

tasse vom sogenannten „kampanischen" Modell mit rosa Grund, breitem 
Goldrand und der Silhouette der Prinzessin Charlotte Friederike, Gemahlin 
des Prinzen Christian von Dänemark, auf weißem Grund im ausgesparten 
goldgerahmten Medaillon ist bezeichnet „Mohn p Leipzig 1804" (Abb. 2, vgl. 
die Silhouette Nr. 5, Abb. 5). Der kampanische Becher der Sammlung Lang 
mit männlicher Silhouette zeigt oberhalb der Zeptermarke die Inschrift: 
„Straube am 2"" Sept: r8o5" und darunter die Signatur „Mohn fec" 
(Abb. ra). Endlich bewahrt das Alexandrinen-Palais in Schwerin eine Unter- 
tasse (Abb. 5) mit sechs Silhouetten, die numeriert und auf der Kehrseite 
folgendermaßen erklärt sind: ' 
1. Die Mutter des Herzogs," 
2. Maria, Prinzeß, 
3. Friedrich L., Erbprinz, 
4. Paul Fr., Prinz, 
5. Charlotte Fr., Gemahlin des Prinzen Christian, 
6. Christian Prinz von Dänemark. 
Die vermutlich zugehörige Obertasse mit der Inschrift „Guten Morgen 
Väterchen", die die Silhouette der Prinzessin Maria zu wiederholen scheint, 
treffen wir im Großherzoglichen Museum in Schwerin. Sie ist bezeichnet 
„Pr. v. M. 1806" und „Mohn fec.". Dort befindet sich auch eine Untertasse 
mit den Silhouetten zweier Prinzessinnen und einer kettenartigen Bord- 
Verzierung, deren zugehörige entsprechend verzierte Obertasse mit den 
Silhouetten 2, 3 und 4 der vorher erwähnten Untertasse (Abb. 5) und der 
Signatur „S Mohn, pc. 1806" wiederum irrtümlicherweise ins Alexandrinen- 
Palais gelangt ist (Abb. 4). 
Bei den Akten der Berliner Manufaktur aus dem Anfang des XIX. Jahr- 
hunderts ist Mohns Name nicht zu ermitteln. Es scheint, daß er in einem 
festen Verhältnis zur Berliner Fabrik gar nicht gestanden, sondern lediglich 
weiße Berliner Porzellane bezogen hat, die er dann für eigene Rechnung 
selbst dekorierte. Es ist aber natürlich nicht ausgeschlossen, daß er 
gelegentlich auch im Auftrag der Manufaktur irgendwelche Arbeiten aus- 
geführt hat. Die Silhouettenmode, die in der Berliner Manufaktur sich 
zuerst in den Siebzigerjahren bemerkbar machte und um 1780 ihren Höhe- 
punkt erreichte, ist hier freilich mit Ausgang des Jahrhunderts bereits 
überwunden." Im Gegensatz zu den älteren Schattenrissen, die mit Vorliebe 
„en medaillon" in zierlicher Umrahmung auf blaßgelbem, hellgrauem oder 
rosa Grund angebracht wurden, läßt Mohn das kräftige Schwarz seiner 
Silhouetten, die an graziöser und anmutiger Auffassung und charakte- 
ristischer Führung der. Protillinie den älteren im übrigen nicht nachstehen, 
sich unvermittelt vom reinen Weiß des Porzellanscherbens abheben. Die 
ungemein schlichte und anspruchslose Wirkung, die er so erzielt, harmoniert 
" Charlone Sophie, Tochter des Herzogs Franz Josias von Sachsen-Coburg-Saalfeld. 
H Eine vom Verfasser bearbeitete ausführliche Abhandlung über die Berliner Silhouettentasse wird 
demnächst in den Velhagen 8: Klasingschen Monatsheften zum Abdruck gelangen.
	        
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