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Volltext: Monatszeitschrift XXII (1919 / Heft 6, 7 und 8)

sequent diese Auffas- 
sung in den beiden 
Fassadenteilen durch- 
geführt hat, ist das 
gewünschte Resultat 
nicht erreicht und be- 
kommt man den Ein- 
druck von etwas auf 
sich selbst Stehendem 
und Gesuchtem. 
In späteren Ar- 
beiten hat Berlage 
dieses in Einzelheiten 
(auch bei der rhyth- 
mischen Wiederho- 
lung einer Verzierung) 
sehr schön und charak- 
teristisch zu lösen ge- 
wußt; jedoch kenne 
ich keine Fassade von 
ihm, wo er sich diese 
Aufgabe auch in den 
Hauptmassen gestellt 
hat. Der Lösung die- 
ses Problems der un- 
symmetrischen und Abb. xo. Drittes Projekt für die Amsterdamer Börse, 1897 
gleichgewichtigen Ge- 
  
 
  
Mluuvlrlil: 
_ staltung nicht durch Umbildung von Einzelheiten, sondern durch Umbildung 
der Massen wenden unsere jüngeren besonders ihr Interesse zu. 
Wie Berlage sich in das Wesen alter Stile einzuleben wußte, beweist 
auch der Fassadenentwurf für die Kathedrale Mailands (Abb. 2). Obwohl 
diese Fassade im großen an die der Kathedrale zu Orvieto erinnert, sind 
doch nirgends die Details ohne weiteres kopiert, doch ist in Verbindung mit 
dem bestehenden Zustand eine einheitliche Umbildung entstanden, wobei 
besonders der Turm sehr gelungen ist, weil er sich genau an die Formen 
und das Wesen des Ganzen anschließt und doch in seiner Erscheinung zu 
etwas sehr Originellem geworden ist. 
Eine Apotheose der Stilarchitektur hat er dann in seinem Entwurf für 
ein Mausoleum (eingesandt zur internationalen Ausstellung in Paris 188g) 
gegeben (Abb. 3). Wie weit seine Beherrschung historischer Formen ging, 
sieht man erst recht an diesem Entwurf, wobei ungefähr alle bekannten 
Stile auftreten, mit deren Motive ein Bauwerk komponiert worden ist, das 
zwar nicht von einheitlicher baukünstlerischer Gestaltung ist, sondern 
schon den Drang zum Monumentalen zeigt, welcher in den späteren
	        
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