sequent diese Auffas-
sung in den beiden
Fassadenteilen durch-
geführt hat, ist das
gewünschte Resultat
nicht erreicht und be-
kommt man den Ein-
druck von etwas auf
sich selbst Stehendem
und Gesuchtem.
In späteren Ar-
beiten hat Berlage
dieses in Einzelheiten
(auch bei der rhyth-
mischen Wiederho-
lung einer Verzierung)
sehr schön und charak-
teristisch zu lösen ge-
wußt; jedoch kenne
ich keine Fassade von
ihm, wo er sich diese
Aufgabe auch in den
Hauptmassen gestellt
hat. Der Lösung die-
ses Problems der un-
symmetrischen und Abb. xo. Drittes Projekt für die Amsterdamer Börse, 1897
gleichgewichtigen Ge-
Mluuvlrlil:
_ staltung nicht durch Umbildung von Einzelheiten, sondern durch Umbildung
der Massen wenden unsere jüngeren besonders ihr Interesse zu.
Wie Berlage sich in das Wesen alter Stile einzuleben wußte, beweist
auch der Fassadenentwurf für die Kathedrale Mailands (Abb. 2). Obwohl
diese Fassade im großen an die der Kathedrale zu Orvieto erinnert, sind
doch nirgends die Details ohne weiteres kopiert, doch ist in Verbindung mit
dem bestehenden Zustand eine einheitliche Umbildung entstanden, wobei
besonders der Turm sehr gelungen ist, weil er sich genau an die Formen
und das Wesen des Ganzen anschließt und doch in seiner Erscheinung zu
etwas sehr Originellem geworden ist.
Eine Apotheose der Stilarchitektur hat er dann in seinem Entwurf für
ein Mausoleum (eingesandt zur internationalen Ausstellung in Paris 188g)
gegeben (Abb. 3). Wie weit seine Beherrschung historischer Formen ging,
sieht man erst recht an diesem Entwurf, wobei ungefähr alle bekannten
Stile auftreten, mit deren Motive ein Bauwerk komponiert worden ist, das
zwar nicht von einheitlicher baukünstlerischer Gestaltung ist, sondern
schon den Drang zum Monumentalen zeigt, welcher in den späteren