MAK
Seite 12 
INTERNATIONALE SAMMLER - ZEITUNG 
Nr. 1 
kommen unversehrt und wurde daher als Slandardstück der 
prähistorischen Forschung angesehen. Saracsin überließ das 
Stück leihweise dem Naturhistorischen Museum, wo es in 
einem freistehenden Grab aus der Hallstatt-Zeit ausgestellt 
wurde. Am 26. August d. J. entdeckte der Kläger, daß das 
Mondidol verschwunden war. Es war von unbekannten Tätern 
gestohlen worden. Er machte dafür den Bundesschatz verant 
wortlich, da es eine Fahrlässigkeit des Museums war, ein dei- 
art wertvolles Stück frei und nicht in einer Vitrine zur Schau 
zu stellen. Das gestohlene Mondidol, das auf zirka 2500 Jahre 
geschätzt wurde, war mit 2000 S bewertet Die Finanzproku 
ratur hatte durch Dr. Viktor Schaub die Abweisung der 
Klage beantragt und bestritten, daß die Bewachung der Aus 
stellungssäle eine unzureichende war. 
Nach einem sehr umfangreichen Beweisverfahren hatte 
der Einzelrichter LGR. Dr. Hab eck der Klage vollinhaltlich 
stattgegeben und den Bundesschatz zur Zahlung von 2000 S 
und der Prozeßkosten im Betrage von 603 S 34 g verurteilt. 
In der Begründung wurde ausgeführt: Es hande.t sich hier um 
einen Leihvertrag, bei welchem der Entleiher gleich dem Ver 
wahrer hafte, wenn die geliehene Sache beschädigt wird oder 
zugrunde geht. Angesichts der Unüberblickbarkeit der zu be 
aufsichtigten Säle kann es nicht als genügend angesehen wer 
den, wenn die Aufsichtsorgane auf die Gegenstände des riall- 
statt-Grabes seinerzeit aufmerksam gemacht wurden. Da das 
Mondidol in dem Grafee frei ausgestellt war und somit nicht m 
einer Vitrine verwahrt wurde, erscheint nach dem Gutachten 
des Sachverständigen, des Direktors der Niederösterreichischen 
Landessammlungen, Regierungsrat Dr. Günther Schl es in- 
g e r, die Bewachung als eine ungenügende, da reichlich 
Gelegenheit für einen Diebstahl gegeben war. Das Naturhistori 
sche Museum hat daher nach Ansicht des Gerichtes, als Ent- 
iehner die ihm obliegende Pflicht der sorgfältigen Verwahrung 
nicht erfüllt und ist für den Schaden haftbar, weil der 
Kläger unbedingt annehmen konnte, daß das von ihm auf Leih 
gabe ausgestellte Funidobjekt auch sorgfältig verwahrt werden 
wird. Der Bundesschatz erscheint daher zum Ersatz des Wer 
tes des abhanden gekommenen Mondidols, welches der Sach 
verständige, Universitätsprofessor Dr. Rudolf Much mit 2000 
Schilling bewertete, verpflichtet. 
(Schenkung einer Mexiko-Sammlung.) Professor Doktor 
Walter Lehmann, der Direktor des Ethnologischen For- 
sebungs- und Lehrinstitutes der staatlichen Museen in Berlin- 
Dahlem, in denen er eben die archäologischen Ergebnisse seiner 
Forschungsreise in Mittel- und Südamerika ausstellt, hat eine 
Sammlung von Altertümern aus Mexiko, Yuikatan, Guatemala 
und Südamerika den Museen geschenkt. 
(Ein Karl-Marx-Museum.) In Trier, der Geburtsistadt Karl 
Mar x’, wird demnächst ein Karl-Marx-Museum eröff 
net werden. Vor einigen Jahren kaufte die Sozialdemokrati 
sche Partei Deutschlands das Geburtshaus Karl Marx' und 
ließ es so wiederherstellen, wie es zu Lebzeiten Marx' aus 
gesehen hat. In diesem Hause soll nun der Marxismus von 
seinen Anfängen bis zu der heutigen weltumspannenden sozia 
listischen Bewegung dargestellt werden. Aufzeichnungen, 
Briefe, Manuskripte Karl Marx', Exemplare der von Marx re 
digierten »Neuen Rheinischen Zeitung«, Aufzeichnungen und 
Briefe von Friedrich Engels, Briefe von Lass alle werden 
dem Archiv einverleibt werden. Außerdem wird das Museum 
einige von bedeutenden. Künstlern geschaffenen Marx-Porträts 
und Büsten enthalten, sowie Dokumente aller bedeutenden so 
zialistischen Führer, unter anderen Bebel, Liebknecht, Bern 
stein, Kautsky, Singer, Haase, Axelrod, Martow. Ein Vortrags 
saal und mehrere Lese- und Arbeitsräume sollen der wissen 
schaftlichen Arbeit dienen. Voraussichtlich wird das Karl- 
Marx-Museum im Mai d. J. seiner Bestimmung übergeben 
werden. 
VOM KUNSTMARKT. 
(Das internationale Kunst- und Auktionshaus in Berlin) 
bereitet zwei Auktionen vor, die durch die große Auswahl des 
vorkommenden Materials größeres Interesse beanspruchen 
dürften. Am 20. Jänner gelangen Gemälde alter und neuer 
Meister, Kleinmöbel des 18. Jahrhunderts, Perserteppiche und 
antikes Kunstgewerbe zum Ausgeibot. Im Februar folgt eine 
Versteigerung aus ausländischem Besitz. Bildteppiche aus 
französischen und Brüsseler Werkstätten des 18. Jahrhunderts 
mit den Signaturen der Bildwirker van der Hecke, Co- 
zette, ferner werden Gemälde alter Meister ausgeboten, un 
ter ihnen der Christuskopf des van Dyck, der ursprünglich 
im Moskauer Museum war. 
(Auktion Carleb ach.) Die Firma Ernst Carleb ach in 
Heidelberg teilt uns mit: Die Versteigerung am 1. Dezem 
ber, Deutsche Einheitsbestrebungen (Hambacher Fest, Revolu 
tion 1848/49, zeitgenössische badische und pfälzische Bilder 
und Flugblätter aus der Sammlung des Freiherrn von Har 
denberg) nahm einen befriedigenden Verlauf, da eine ge- 
kAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAA 
Josef Ternbadi 
Wien VI, Luftbadgasse 5 Telephon B-2Ö-8-20 
RESTAURATOR VON 
ANTIQUITÄTEN 
in allen Metallen. Feuervergoldungen 
'▼▼▼▼▼▼▼▼▼▼▼▼▼▼▼▼▼▼TTTTTTTTY-fTtTTTTTTTTTV 
nügehde Anzahl von auswärtigen Aufträgen vorlag. Die Lite 
ratur über das Hambacher Fest und die zeitgenöissischen Ab 
bildungen und Flugblätter zur Geschichte der badischen und 
pfälzischen Revolution wurden fast restlos verkauft. Die Ab 
gabepreise lagen naturgemäß unter den Schätzungspreisen, da 
die in Händen der Auktionsfirma liegenden Aufträge nicht 
ausgenützt werden und im Gegensatz zu der Auffassung, daß 
in einer Auktion die Schätzungspreise üiberboten werden müs 
sen, zu den billigsten Preisen verkauft wurde. Unter den 
Auftraggebern waren die meisten badischen und pfälzischen 
Bibliotheken und Sammlungen, die Pfälzische Landesbibliothek, 
verschiedene Pfälzer Museen sowie das Reichsarchiv und der 
Württembergische Landtag vertreten. 
(Brüsseler Auktion.) Die Galerie Georges G i r o u x in 
Brüssel versteigerte am 8, Dezember moderne Gemälde aus 
der Sammlung Adolphe Cr es p in. Es notierten: James En- 
s o r, La Femme au Parasol rouge, signiert und datiert 1882, 
53X38 cm, 27.000 belg. fr.; Henri Evenepoel, La Robe 
blanche, signiert, 67X49.5 cm, 21.000 fr.; Jean de G r e e f, Le 
village D'Auderghem, signiert und datiert 1885, 43,5X59.5 cm, 
18.000 fr.; Leon Fr e der i c, Le Ruisseau, signiert und datiert 
1890, 2XL33 m, 70.000 fr,; A. J, Heumans, Le mur enso- 
leille, signiert, 1XL5 m, 15.000 fr.; C. M e u n i e r, Faucheur, 
Zeichnung, 68X52 cm, signiert, 5300 fr.; Eugene Laermans, 
Ceux de mon village, signiert und datiert 1892, 1.95X1.51 m 
21.000 fr. 
AUSSTELLUNGEN. 
Darmstadt, Kunsthalle. Darmstädter Kunst 1730,1830. 
Düsseldorf. Galerie Flechtheim. Aquarelle und Zeich 
nungen von Kolbe, Rodin, Nauen und Renoir. 
Frankfurt a. Main, Heinrich Trittier. Josef Pennel 
und Goya: Graphische Arbeiten. 
Hamburg. Kunstverein. Moderne Bildwirkereien. 
A. Rohlfs, Hamburger Künstler. 
Köln, Kölner Kunst verein. Zeichnungen und 
Graphik von Barlach, Corinth, Slevogt, Dix, Hofer, Sieck, Rath. 
London. Leicester Galleries. Marie Lani. 
— Knoedler & Co. Herbert Haseltine. Plastik. 
Paris. Louvre. Delacroix. 
— Galerie Cardo. Pissarro, Renoir. Berthe, Morisot, 
Milo, Poncet. 
Wien. Galerie Neumann & Salzer. Die schöne 
Wienerin in Bildnissen von 1800 bis 1850. 
AUKTIONEN. 
19. Jänner u. f. T. Amsterdam. J. Schulman. Münzen 
und Medaillen. 
28. Jänner. Berlin, Rud, L e p k e. Sammlung Max 
Böhm (Berlin), Gemälde des 19, und 20. Jahrhunderts 
Ende Jänner. Berlin. Internationales Kunst- 
und A uk t i onsih aus. Signierte Bildteippiche und Möbel 
des 17. und 18, Jahrhunderts, Gebrauchsisillber und Porzellane 
des 18. Jahrhunderts, Gemälde alter Meister. 
Februar. Frankfurt a. M. Ad. iHeß’Nadhf. Münzen. 
Frühjahr. Berlin. Hermann Ball und Paul Graupe. 
Sammlungen Baron Erich Goldschmidt-Rothschild 
(Berlin) und Dr. Hans Wcndland (Lugano). 
NEUE KATALOGE 
Heinrich iR o .s e n ib e r g, Berlin. Katalog 34. Auswahl wert 
voller Werke in Neuerwerbungen (777 Nummern mit Preisen 
in Mark). 
Joseph B a er & Co„ Frankfurt a. M. Katalog 770. Büdher- 
einbände (288 Nummern mit Preisen in iMark). 
Leo Hamburger, Frankfurt a. M. Verzeichnis verkäuf 
licher Münzen, Römische Republik, Byzanz, Barbaren, Völker 
wanderung, Karolinger,
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.