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Volltext: Monatszeitschrift XXII (1919 / Heft 6, 7 und 8)

des I-Ienkers durchtobt, es ist, 
als ob ein leises Zittern durch die 
Gestalt der Heiligen ginge. 
Im Jahre 1674 begann 
Schwanthaler die Reihe der 
Altararbeiten, die er im Auftrage 
verschiedener Benediktinerstifte 
für die Wallfahrtskirche in Maria 
Plain zu fertigen hatte. Zunächst 
schuf er den Engel- oder Josefi- 
Altar (Abb. 12) im Auftrage des 
Stiftes St. Peter. Er erhielt für 
die Tischler- und Bildhauerarbeit 
laut Quittung vom 21. August 
1674 200 Gulden?" Die Statuetten 
der Apostelfürsten am Taber- 
nakel und die Englein des Auf- 
satzes schuf der Salzburger Bild- 
hauer Wolf Weißenkhircher der 
Jüngere ganz in der Art Schwan- 
thalers. Die Hauptiiguren des 
Altars, die das Altarbild halten- 
den großen Engel, sind gute 
Arbeiten Schwanthalers in der 
für ihn typischen Art. Wir sehen 
wieder die schwer herabi-ließen- 
den, an die Körperform sich 
schmiegenden, langzügigen Ge- 
wänder, die gegen die Ränder 
zu sich erregt kräuseln und teil- 
weise, in spiraligen Windungen 
hinausflattemd, sich von der 
Figur lösen. Auch hier wird 
durch die Bewegung die Gesamt- 
erscheinung in ihrer Wirkung 
gesteigert. 
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Abb. 16. St. Wolfgang am Abersee, Pfaxrkirche, Doppelaltar 
(Detail) 
In das Jahr 1675 fällt dann die Schaffung des Grabsteines für Propst 
Adam Pichler von Reichersberg (Abb. 13). Hier wollte der Künstler nur die 
lebendige Erinnerung an den Kirchenfürsten festhalten. Transzendentale 
Gedanken sollten dieser Grabsteinschöpfung nicht zugrunde liegen, daher 
fehlt auch das auffallende Bewegungsmotiv in der Behandlung des Gewandes. 
Der Propst sollte so, wie er lebte, dargestellt werden, als ein Mann, der 
schwere Zeiten sah, der aber entschieden und entschlossen zu handeln wußte. 
"f „Österreichische Kunsttopographie", Band XI 2, Seite 346 47, 358, Fig. 31g,
	        
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