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zeigt die alte Routine des Meisters, aber die Gestalt wirkt kraftlos, gequält.
Der Marien-Altar (Abb. 34) ist von überladener dekorativer Prächtigkeit.
Die Figuren sind zweifellos nur Gesellenarbeiten zweiter Güte. Der reich-
geschnitzte Rahmen der Altöttinger Madonna aber ist ein prächtiges
Virtuosenstück der Schnitzkunst des Schwanthalerschen Ateliers. 1694
berief Abt Theobald von Reichersberg den Meister zu einer neuen Arbeit,
indem er ihn beauftragte, für den schönen Hof-
brunnen des Stiftes (Abb. 35), den der Salzburger
Bildhauer Bernhard Mändl geschaffen hatte, das
Michael-Bildnis zu modellieren, das dann in Metall
gegossen wurde. Auch an diesem St. Michael
fühlen wir nichts mehr von der hinreißenden
Wucht der Darstellung, welche den St. Michael
des Altars zu St. Wolfgang zu einem Glanzstück
deutscher Schnitzkunst machte, und wir werden
genau so wie in Mehrnbach und Münsteuer den
Eindruck einer schon senil gewordenen Kunst
nicht los. 1702 finden wir den Namen Thomas
Schwanthalers noch in den Kirchenrechnungen
von Lohnsburg verzeichnet, wohin er „drey von
Holz schön ausgeschnidtene aufn Fahnen ge-
hörige Knöpf" für 1 Gulden 30 Kreuzer geliefert
hatte. Am 13. Februar 1707 trug der Pfarrherr
von Ried in das Totenbuch ein: „Sepultus est der
vornehme und kunstreiche Herr Thomas Schwan-
thaler, und Bildhauer allhie".
Meister Schwanthaler mag, wie wir aus seinen
Spätwerken zu schließen glauben, schneller _ge-
altert sein als mancher seiner Kunstgenossen. Das
Leben hatte ihm auch hart genug zugesetzt. Er
hatte redlich für seine Familie zu schaffen. Aus
seiner ersten Ehe mit Eva Vorburger waren ihm
Abb 33 Münsteuärcberösleneich zehn Kinder entsprossen, aus seiner am 14. Juni
P,a,'„„,'che,Ho„„;„„s,_„„d,e,; 1677 mit Maria Katharina Zetler geschlossenen
zweiten Ehe stammen wieder fünf Kinder. Dazu
hatte er lange Jahre für seine alte Mutter zu sorgen. Es nimmt uns daher
nicht wunder, wenn der Meister sich zeitlebens nicht von Schulden erholen
konnte. 1678 klagte ihn die Gastgebin in Riedau wegen einer Schuld, 167g
sogar sein eigener Schwager Elias Dallinger, Bürger und I-Iandelsmann in
Mattighofen. Im selben Jahre beschreitet auch der Wirt in Mehrnbach wegen
des ausständigen Fuhrlohnes nach Gmunden den Klageweg. 1694 pfändet
ihn sein alter Feind und Konkurrent Veit Adam Vogl wegen einer Schuld
und droht 1696 mit der zweiten Pfändung, 1702 wird wieder eine Klage
gegen ihn überreicht, auf die er erwidert, er habe dermalen ganz keine