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Volltext: Monatszeitschrift XXII (1919 / Heft 6, 7 und 8)

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Anjetzo Leser sey sein als Stiffter eingedenck 
Und Ihm ein Vatter unser sambt dem Ave schenck. 
Amen. 
Diese in der Grabschrift gemachten Angaben werden durch die histo- 
rische Forschung bestätigt. Der 1666 geborene Fürst Hartmann von Liechten- 
stein diente" in seiner Jugend in der Armee und machte als Rittmeister 
bei Palffy-Kürassieren einige Feldzüge in Ungarn mit. Er nahm an der 
Belagerung von Belgrad, an dem Angriff auf die Festung Ilock und an der 
Belagerung und Einnahme von Mainz teil. Die Herrschaft Nieder-Absdorf 
kaufte er im Jahre 1691, nachdem er sich vom Militärdienst zurückgezogen 
hatte. Bei Hofe war er außerordentlich beliebt und Karl VI. ernannte ihn im 
Jahre 1712 zum Obersthof- und Landjägermeister, eine Stelle, die er bis 
zum Jahre 1724 bekleidete. '„Fürst ,I-Iartl' erfreute sich bis an sein Lebens- 
ende der besonderen Gunst des Kaisers Karl. Von dem vertrauten Ver- 
hältnisse zwischen ihm und seinem Monarchen, der gern ein freies Wort 
gestattete, zeugt ihr ungezwungener Briefwechselß": Fürst l-Iartmann starb 
unvermählt laut Grabschrift am 4. Juli 1728 (nicht 1727, wie Falke a. a. O. 
berichtet) und wurde in Nieder-Absdorf begraben. Hoffentlich ergibt sich 
nach dieser Konstatierung eines gesicherten Werkes" dieses Wiener Bild- 
hauers die Möglichkeit, noch weitere Arbeiten des Josef Pliemb in Wien 
und Umgebung zu finden. 
JOHANN GEORG LOEHNIG, EIN HAUPTMALER 
DER MEISSNER PORZELLAN FABRIK S0 VON 
AZAUREK-STUTTGART 5b 
uf der zweiten Porzellanversteigerung C. H. Fischer- 
Dresden (bei Hugo Helbing-München 1918) erwarb 
das Landes-Gewerbemuseum von Stuttgart unter 
anderem, auch die in mehrfacher Hinsicht interes- 
sante Louis XVI-Deckeltasse Nr. 348 (Stuttgarter 
Inv. Nr. I8, 40), die im Katalog nicht abgebildet ist, 
aber auch aus der Textbeschreibung nicht als eine 
der eigenartigsten und besten Arbeiten ihrer Zeit 
erkannt werden kann; der Wettbewerb um sie 
war offenbar nur deswegen weniger heiß, weil die 
Untertasse gesprungen und - mit Messingklammern _ alt repariert ist 
(Abb. I a und b). Der königsblaue Grund mit den ausgesparten Bildfeldern 
ist allerdings nichts Ungewöhnliches, ebensowenig die zarten, in mehr- 
farbigem Gold radierten Louis XVI-Ränderungen der Bilder, die bei anderen 
Arbeiten von Meißen zwischen 1780 und X790 noch reicher zu sein pflegen. 
Nicht einmal die Bildmedaillons selbst sollen uns hier näher beschäftigen: 
" Falke, "Geschichte des fürstlichen Hauses Liechtenstein", Band III, Seite 102 f. 
H" Dr. Oskar Freiherr von Mitis, „jagd und Schützen am Hofe Karls VI.", Wien xgxz, Seite 5x f. 

	        
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