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Volltext: Monatszeitschrift XXII (1919 / Heft 6, 7 und 8)

Auch die zweite signierte Porzellanmalerei von Loehnigf nämlich 
das Teekännchen im Kunstgewerbemuseum zu Dresden (Abb. 3 und 4), läßt 
uns dieselben Vorzüge in Zeichnung und lebhafter und doch zart-harmoni- 
scher Farbengebung erkennen wie die Stuttgarter Deckeltasse, wenn es sich 
auch um ein schlichteres, offenbar nur zu einer persönlichen Beziehung ge- 
brauchtes Stück handelt, weshalb der Maler auch seinen Namenszug nicht 
versteckte, sondern geradezu als Hauptmotiv auf Einzelkarten verteilt, mit 
denen ein Mädchen spielt, während in dem zweiten Medaillon ein rot- 
gekleideter Knabe - von 
rückwärts gesehen - bei 
einer Urne vorbeigeht. 
Nachdem nun durch 
zwei voll bezeichnete 
Werke die Richtung und 
Malweise dieses in seiner 
Zeit besten Meißner Fi- 
gurenmalers, dem ja auch 
- nach den Meißner 
Personalakten - Korrek- 
turen der anderen Porzel- 
lanmalereien anvertraut 
waren, ziemlich genau 
festgelegt sind, ist es nicht 
schwer, auch andere 
Loehnig - Arbeiten, die 
- nicht mit dem Namen si- 
gniert sind, festzustellen. 
Ich gehe hiebei von der 
Porzellansammlung des 
Stuttgarter Landes-Ge- 
werbemuseums aus, die 
an guten Meißner Louis XVI- und Marcolini-Stücken reicher ist als so 
ziemlich alle anderen Sammlungen. . 
Die größte stilistische Übereinstimmung mit dem Dresdner Teekänn- 
chen zeigt die schöne Teetasse mit den beiden jugendlichen Liebespaaren 
im Freien (Abb. 5, Inv. Nr. 10, 115), die noch der Punktzeit angehört; sie 
kann nur von Loehnig gemalt worden sein. Die gleiche Hand - man 
vergleiche nur den Mädchenkopf der Untertasse mit den Venuskopf der 
Platte - zeigt aber auch das Tete-a-tete mit den Amoretten im Boucher- 
Charakter in den Medaillons auf königsblauem Grund; es hat ebenfalls noch 
die Punktrnarke (Abb. 6). Damit ist aber auch das in jeder Beziehung 
übereinstimmende ebenfalls königsblaue Reiseservice mit den ebenfalls in den 
 
Abb. 8. Marcolini-Fußplatte des Landes-Gewerbemuseums zu Stuttgart 
(Inv. Nr. 14, x48) 
"f Berling a. a. O. (ohne Abbildung) Seite x65. - Herrn Hofrat Professor Dr. Karl Berling, der die Güte 
hatte, mir dieses Kännchen zu näheren Vergleichen nach Stuttgart zu senden, danke ich hiefiir herzlichst.
	        
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