Abb. r5. Vergrößerung eines Ausschnittes aus einem Teller mit Oil de perdrix-Muster in Gold auf Blau und
Putzen und Emblemen in ausgespanen Feldern. Bezeichnet: „pint par Lamprecht" (Österr. Museum)
keineswegs besserf und was Wien, das um die Wende des XVIII. und
XIX. Jahrhunderts die besten Maler hatte, zur Blütezeit Loehnigs und kurz
vorher in der Puttenmalerei leistete, ist trotz der großen heutigen Wert-
schätzung dieser Arbeiten denen Loehnigs keineswegs überlegen," zeigt
vielmehr nur eine größere Abhängigkeit von den Sevres-Vorbildem.
Damit soll aber keineswegs die Meißner Louis XVI-Malerei oder gar
die der Empirezeit im allgemeinen auf Kosten der Porzellanmaler der Wiener
Sorgenthal-Periode herausgestrichen werden. Was Wien in der Empirezeit
in dieser Beziehung leistete, verdient mit Recht den Weltruf, den es längst
besitzt und der nicht zum mindesten darin begründet ist, daß es eben nicht
nur einen einzigen famosen Künstler besaß, sondern daß eine ganze Reihe
derselben einen ungewöhnlich hohen Gesamtdurchschnitt herbeiführte, der
tief ins XIX. Jahrhundert bewahrt blieb.
Unter den Fabriksmalern Meißens dagegen steht Loehnig ganz ver-
einzelt da, und diese tüchtige Kraft unter seinen Mitstrebenden hervor-
zuheben, ist die Absicht dieses Aufsatzes. Wie sehr Loehnig, von dem uns
' Man vergleiche zum Beispiel den Auküonskntalog von Binden-Hamburg (Berlin 1908), Nr. 853 oder B59
(Tafel 7x und 72).
"' Vgl. das Maria Theresia-Solitär des Grafen Enzenberg-Schwnz (Folnesics-Braun, „Wiener Porzellan",
Seite 67), das Service der Auktion Dr. Fritz Clemm (Berlin, 1907) Nr. x92 oder da: Solitär der Sammlung Karl
Meyer-Wien (Folnesics, „Porzellmsammlung K. Meyer" Nr. x04 a, Fubentafel XXVII).