gefallen, während sich bei unserer Gmundner Gruppe der Dekor nie
wiederholt und von einer unerschöpflich spielenden Phantasie zeugt, die
ihre Stoffe meist dem Handwerker- und Bauemleben sowie der Landschaft
der Umgebung entnimmt, aber auch religiöse Motive, Motive aus dem Leben
' der Vornehmen (so finden sich zum
Beispiel bestellte Krüge mit Zitaten
und Darstellungen aus Ovid) mit
größtem dekorativen Geschick und
in reicher farbiger Erscheinung zu
gestalten weiß. Die Museums-
direktion plant für das Jahr 1920
eine große Ausstellung der älteren
Gmundner Keramik, die alles, was
heute noch im Lande an einschlägi-
gem Material erreichbar ist, zu einem
Gesamtbild vereinigen und im Zu-
sammenhang mit der reichen Kollek-
tion des Museums die Grundlage für
eine erschöpfende Darstellung dieses
erst in jüngster Zeit zur verdienten
Beachtung gelangenden Zweiges
der keramischen Produktion des
XVIII. Jahrhunderts abgeben soll.
Unter den neuerworbenen
Gläsern sei hier nur ein Schitferzunft-
glas aus Aschach vom Jahre 1701
erwähnt, das in der Art der Schaper-
. -gläser auf plattgedrückten Kugel-
füßen"' aufsteht und in Schwarzlot,
Gold und Blau mit der Darstellung
eines segelnden Zweimasters, eines
Wachtturmes, stilisierter Tulpen
und dem Schifferzuruf „mit Gott hin
ann" geschmückt ist. Am Boden ist
_ _ _ der Becher mit einem gekniffenen
Abb. 26. Leberkrug mit der Darstellung der Manahilf, _
Gmunden, um "so Reifen umgeben. Er stammt aus
dem Besitz der Schifferzunft in
Aschach an der Donau und dürfte von hier in Nürnberg bestellt gewesen
sein (Abb. 27). Ein großer, reichbemalter Milchglasbecher aus der Mitte des
XVIII. Jahrhunderts führt uns dagegen einen oberösterreichischen Haus-
maler vor. Auf der Vorderseite des Glases präsentiert sich in eisenroter
Rocaillenumrahmung eine reiche Gesamtansicht des Stiftes Garsten, wie
es sich vor seiner Aufhebung im Jahre 1787 präsentierte, mit der alten
)' Vgl. zum Beispiel die im Auktionskatalog der Sammlung Lanna, II, Tafel 67, abgebildeten Typen.