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Volltext: Monatszeitschrift XXII (1919 / Heft 9 und 10)

gefallen, während sich bei unserer Gmundner Gruppe der Dekor nie 
wiederholt und von einer unerschöpflich spielenden Phantasie zeugt, die 
ihre Stoffe meist dem Handwerker- und Bauemleben sowie der Landschaft 
der Umgebung entnimmt, aber auch religiöse Motive, Motive aus dem Leben 
' der Vornehmen (so finden sich zum 
Beispiel bestellte Krüge mit Zitaten 
und Darstellungen aus Ovid) mit 
größtem dekorativen Geschick und 
in reicher farbiger Erscheinung zu 
gestalten weiß. Die Museums- 
direktion plant für das Jahr 1920 
eine große Ausstellung der älteren 
Gmundner Keramik, die alles, was 
heute noch im Lande an einschlägi- 
gem Material erreichbar ist, zu einem 
Gesamtbild vereinigen und im Zu- 
sammenhang mit der reichen Kollek- 
tion des Museums die Grundlage für 
eine erschöpfende Darstellung dieses 
erst in jüngster Zeit zur verdienten 
Beachtung gelangenden Zweiges 
der keramischen Produktion des 
XVIII. Jahrhunderts abgeben soll. 
Unter den neuerworbenen 
Gläsern sei hier nur ein Schitferzunft- 
glas aus Aschach vom Jahre 1701 
erwähnt, das in der Art der Schaper- 
. -gläser auf plattgedrückten Kugel- 
füßen"' aufsteht und in Schwarzlot, 
Gold und Blau mit der Darstellung 
eines segelnden Zweimasters, eines 
Wachtturmes, stilisierter Tulpen 
und dem Schifferzuruf „mit Gott hin 
ann" geschmückt ist. Am Boden ist 
_ _ _ der Becher mit einem gekniffenen 
Abb. 26. Leberkrug mit der Darstellung der Manahilf, _ 
Gmunden, um "so Reifen umgeben. Er stammt aus 
dem Besitz der Schifferzunft in 
Aschach an der Donau und dürfte von hier in Nürnberg bestellt gewesen 
sein (Abb. 27). Ein großer, reichbemalter Milchglasbecher aus der Mitte des 
XVIII. Jahrhunderts führt uns dagegen einen oberösterreichischen Haus- 
maler vor. Auf der Vorderseite des Glases präsentiert sich in eisenroter 
Rocaillenumrahmung eine reiche Gesamtansicht des Stiftes Garsten, wie 
es sich vor seiner Aufhebung im Jahre 1787 präsentierte, mit der alten 
)' Vgl. zum Beispiel die im Auktionskatalog der Sammlung Lanna, II, Tafel 67, abgebildeten Typen.
	        
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