Abb. 3. Der Mercato nuovo zu Udine
vor dem Kriege recht gefährlich drohte, hat dieses Gepräge bekanntlich noch
am besten bewahrt. So bildet heute die schmuckreiche Schauseite der beiden
Kirchen eine offenkundige Kontrastwirkung gegenüber der (im ganzen ge-
sehen) massiven und tiefenarmen Ausdehnung der übrigen I-Iausfronten: da
letztere nun ihrer farbigen Ausstattung und der erzählenden Sprache ihrer
gemalten Friese entbehren, Endet der Platz in der vielfach gegliederten
Fassade von S. Giacomo und der Capella dei Pelliciai viel mehr noch als
ehemals Orientierung und Ausklang. '
Die Scheinfassade von S. Giacomo (Abb. 7) zeitigt mit der Anhäufung
von Schmuck und Zieraten, mit dem kleinlichen Zuge, der in den Propor-
tionen, in dem offenkundigen Bestreben wiederholter Unterteilungen zum
Ausdruck kommt, eine intime und zierliche Wirkung, der jeder Wille nach
Monumentalität völlig femsteht. Sie ist das Werk des Maestro Bemardino
Tagliapietra, Proto da Marcote (T 1542), der im Jahre 1525 (25. April) mit
dieser Arbeit beauftragt wird." Mit der Wahl weißer und grauer Marmor-
platten, mit denen ihre Fläche verkleidet ist, mit der Teilung in zwei Ge-
schosse und nach dem Aussehen der einzelnen architektonischen Glieder und
der dort angebrachten Zieraten stellt sie sich als eine provinzielle Redaktion
der berühmten Bauten der Lombardi heraus. Und gerade der Vergleich mit
der Miracolikirche, mit S. Zaccaria usw. verdeutlicht den Abstand, den diese
4' joppi, „Contributo quano all: storia delY arte in Friuli", Venezia 1894, Seite x27; (Madrassi), „La pia
opera del suffragio o 1a congregazione delle anime Purgami", Udine x874.