Abb. 5. Der Mercam nuovo zu Udine (Ansicht gegen Westen), im Vordergrund der vom Statthalter Lippomano
errichtete Pozzo
zurückgeführtf" Die Guglia stellt sich in der Tat als typische, fraglos pro-
vinzielle Schöpfung der zweiten Quattrocentohälfte heraus. Das Motiv der
rings um die Stütze gereihten Puttengestalten kommt in zahlreichen Beispielen
in dieser Zeit im Friaul als Schmuck von Taufbecken vor; wir erinnern nur
an die Pila der Capella della Puritä, die, ursprünglich für das Dombaptisterium
bestimmt, der Hand des Bildhauers Giovanni da San Pietro di Camia ent-
stammt, oder an ein ähnliches Becken im Dom von Spilimbergof" Die
Madonnenstatue selbst aber ist eine steife und verkümmerte Reduktion
jener monumentalen Statue, die an der rechten Außenkante der Loggia
Comunale angebracht ist und die allein den großen Brand vom Jahre 1876
überstand (Abb. 8). Das letztere Werk hatte Bartolommeo Buon verfertigt,
dem laut eines Dekretes vom II. Juni 1448 durch die Vermittlung des
Bauaufsehers Mag. Bartholomeus in Cistemis dieser Auftrag übertragen
worden warfw"
i Giov. del Pupo in „Guida del Friuli", Band I, Udine 1886, Seite 210; Braidotti, a. a. O.
i" Abgebildet bei Paoletti, „I! architenura e 1a scultura del Rinascimente in Venezia", Textband Seite 225 .
Vgl. ein ähnliches Taufbecken in Carona, also in der Gegend, aus der diese Bildhauer und Steinmetzen
zumeist herstarnmten (Abb. bei E. A. Stückelberg, „Cicerone im Tessin", Basel X918, Seite 30).
H" joppi ed Occioni-Bonaßons, „Cermi sxorici sulla Loggia Comunale di Udine 1877", Seite 13 und 58-
„ln dicto Consiglio proposuit Mag. Bartholomeus in Cisternis, qualiter fui! Veneziis er convenit cum quodam
sulempni Magistro lapicida qui fecit Portam Palacii Venetüs, de faciendo Effigiem Beate Virginis scultarn in
lapide, tenentem Glium in brachio dextero et Castrum Utini in brachio sinistro . . . . pro faeiendum dicta Eft-lgie
ducatos auri 50." '