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Lokale ziemlich streng scheiden. Doch mußte immerhin gerade die Bilder-
feindlichkeit der Araber den Ausschlag geben bei der Wahl der aus fremden
Kunstgebieten aufzunehmenden Kunstelemente. Gegenüber dem I-Iellenisti-
sehen und dem Indischen und der persischen I-Iofkunst der Sasaniden, die
alle in hohem Grade mit der Darstellung rechneten, mußte die abstrahierende
omamentale Art der Türken eine besondere Bedeutung erlangen. Die
Türken waren für die im Zweistromland zentrierte arabisch-persische Macht
der Abbasiden etwa das, was die Germanen für die Römer in spätantiker
Zeit: das den Staat bedrohende „barbarische" Grenzvolk, das zunächst in
niedrigen Stellungen, als Soldaten und Handwerker,
in die Dienste der Herrscher trat,
dessen Vertreter aber dann in der
Wehrmacht und am Hofe immer
größere Macht erlangten, um sich
diese schließlich selbst anzueignen
und die alte Organisation auf-
zulösen.
Daß diese Durchsetzung auch
künstlerisch zum Ausdruck kam,
dafür kann zum Teil schon die
Omamentation der Wandverklei-
dungen namhaft genannt werden,
die in der abbasidischen Residenz
Samarra (838 bis 883) bei Bagdad
zutage gefördert wurdenfi Die
Wände der Gemächer sind dort
__ N Abb-F- _ mit Stuck überzogen, in den Abb; 13- _
Turfullung mitTuluniden- . . . Holzbrett mit Tuluniden-
ornamentik (Kairo) Muster In unendhcher Reihung ornamentik (Kairo)
teils senkrecht eingeschnitten, teils
mit Holzmodeln eingepreßt sind (Abb. 10). Die in Schrägschnitt aus-
geführten Muster erscheinen auf den ersten Blick als Linienschnörkel, doch
werden diese bei näherem Zusehen nur als der aufs äußerste reduzierte
Grund fortlaufender Palmettenranken erkenntlich, die in einigen weniger
schematisierten Fällen durch die angegebene Fiederung deutlicher erkennbar
sind." Die Einzelmotive, die Art der Behandlung und Aneinanderreihung
dieser Wellenranken, wie auch die Vierpaßform und Punktreihung an den
darüber befindlichen Wandnischen erscheinen bereits an Denkmälern des
altaiischen Kreises. Dazu kommt, daß die Stucktechnik in den von den
Türken zuerst durchsetzten zentralasiatischen Gebieten hoch ausgebildet
war, die unendliche Wiederholung der Muster und die Art ihrer Anbringung
leicht als eine Umsetzung textiler Wandbehänge in festeres Material gedeutet
"i E. Herzfeld, „Erster vorläufiger Bericht über die Ausgrabung von Samarra".
"l Siehe Herzfeld, a. a. 0., Taf. IV. Über die historische Einstellung dieser Omamenlik siehe Strzy-
gowski, „Altai-Iran und Völkerwanderung".