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Volltext: Schweden : Weltausstellung 1873 in Wien

VERSICHERUNGS- U. A. ANSTALTEN. ARMENPFLEGE. 
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National-Vermiig'en. Um einen Bei 
trag zur Beurtheilung desselben zu geben, 
mögen folgende Zahlen dienen, welche sich 
aus Besteuerungszwecken i. J. 1870 erge 
ben haben: 
Mill. B:dr. 
Taxwerth des ländlichen Besitzes... 1,667. 
» anderer liegenden Gründe 499. 
Werth des (steuerfreien) Besitzes des 
Staates, der Communen u. s. w.... 122. 
Abgeschätzte Einnahmen von Capi 
tal, Handel, Gewerbe, Besoldun 
gen oder Pensionen 161. 
Dass die Capitalbildung besonders in dem 
letztverflossenen Jahre in stetem Steigen 
gewesen ist, hat sich auf mancherlei Weise 
an den Tag gelegt, z. B. in einer gesteiger 
ten Geschäftsthätigkeit mit der daraus flie 
ssenden Erhöhung des Arbeitslohnes, in gro 
ssen Einsätzen in die Geldanstalten, in ver- 
grössertem Verlangen nach Obligationen und 
Actien, in dem Fallen des Zinsfusses u. -a. 
m. Als ein aufklärendes Beispiel kann hier 
angeführt werden, dass allein i. J. 1872 
von der Regierung die Bestätigung folgen 
der Actien-Gesellschaften ausgefertigt wor 
den ist: 
Actienkapital. 
11 Eisenbahn-Actiengesellschaf- 
Minimum. 
Millionen 
R:dr. 
Maximum. 
Millionen 
R:dr. 
ten 
13-9 
51-8 
86 Industrie- und Fabriken-Ac- 
tiengesellschaften 
29 Rehderei-Actiengesellschaften 
10 Magazins- u. Versicherungs- 
Actiengesellschaften 
9 Handels- und Bank-Actien- 
gesellschaften. 
30 Consumtions-Actiengesell- 
schaften 
24 andere Actiengesellschaften.. 
199 Summa Mill. R:dr 
33-4 53-5 
4-6 11-6 
27 12-5 
5*4 7-3 
0-2 0-6 
4-9 471 
65-1 1844 
Versicherungs-, Pensions- und Wohlthätigkeits-Anstalten. 
Von Versicherungsanstalten giebt es 
eine grosse Menge, theils allgemeine, theils 
private, welche die gewöhnlichen Zwecke 
haben: Feuer-, Lebens-, See-, Renten- und 
Capital-Versicherungen u. a. m. Ausserdem 
sind im Lande mehre ausländische Versiche 
rungsanstalten thätig. Da solche Anstalten 
nicht verpflichtet sind, ihre Stellung auf 
eine andere Weise zu veröffentlichen, als 
in der Revision, welcher sie von den Theil- 
nehmern unterworfen werden, auch keine 
Verpflichtung in dem schwedischen Gesetze 
vorgeschrieben ist, sein Besitzthum gegen 
Feuergefahr versichert zu haben, so ist we 
der die ganze Anzahl der verschiedenen 
Versicherungsanstalten, noch auch ihre Thä- 
tigkeit mit Sicherheit bekannt. I. J. 1865 
war nach der Berechnung schwedisches Be 
sitzthum nur in schwedischen Interessent- 
schaften zu einem Werthe von 1,500 Milli 
onen R:dr versichert. 
Die wichtigsten unter den Pensions- 
Anstalten sind: die Pensionskasse der Armee 
(1871 mit einem Vermögen von 4,451,551 
R : dr), die Pensionsanstalt des Civilstaates 
(5,480,245 R:dr), die allgemeine Wittweu- 
und Pupillenkasse (4,955,872 R:dr) u. s. 
w. Unter der Masse der Wohlthätigkeits- 
anstalten können erwähnt werden: Insti 
tute für Taubstumme und Blinde, Entbin 
dungshäuser, Waisenhäuser u. a. in. In 
der zu den ersterwähnten gehörenden An 
stalt Manilla bei Stockholm werden im Durch 
schnitt jährlich 200 taubstumme und 62 
blinde Kinder gepflegt und unterrichtet. Die 
allgemeine Waisenhaus-Anstalt in Stockholm 
pflegte Ende 1871 in dem Waisenhause 
148 Kinder, ausserdem aber noch 3,801 
Kinder, welche auf Kosten derselben, mei 
stens auf dein Lande, einaccordirt waren. 
Den Wohlthätigkeitsanstalten kann auch 
die ganze Armenpflege beigezählt werden. 
Von den Bewohnern Schwedens genossen 
zwar nach der Berechnung 3'6 % (3'3 % 
auf dem Lande, aber 5'5 % in den Städ 
ten) Armenunterstützung, in der Wirk 
lichkeit dürfte aber diese Zahl zu klein sein, 
weil die zu den Familien gehörenden Kin 
der oft genug nicht besonders gezählt sein 
dürften. Die ganze Ausgabe für die Ar 
menpflege, welche für 1865 zu 3,856,862 
R:dr und für 1870 zu 6,022,345 R:dr ange 
geben wird, ist wahrscheinlich bedeutend zu 
erhöhen, da wohl oftmals verschiedene Na- 
tural-Leistungen (Wohnung, Holz, Speise 
u. dgl.) nicht mit eingerechnet sind. Ein 
neues Armenpflegegesetz ist am 9 Juni 
1871 bestätigt.
	        
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