metrischen Gebilden, wie Kreisen, Zylindern
oder kugelförmigen Massen, geworden. In fast
noch stärkerer Ausprägung erscheinen diese
Züge bei einem anderen Goldtiere aus Kelerrnes
(Abb. 2)," wo die Aufteilung des Körpers in Abb R_ d O h!
schräg gegeneinandergestellte Flächen abermals (igdogTigffscjjg z
eine nicht organisch verbindende, sondern
kubisch zerlegende Formkraft zum Ausdruck kommen läßt. Die dadurch
entstehende Wirkung des Goldglanzes wird noch durch die hier erhaltenen
farbigen Einlagen an Auge, Ohr und Nüster kontrastreich gehoben. Ebenso
durch die omamentale Auflösung des mit den Klauen in eine zusammen-
hängende Reihung zusammengefaßten Schwanzes, wo eigentümliche
Schnörkelgebilde zusammenmit blattartigen Lappen die Naturgestalt völlig
zerpfiücken. Noch weiter ist diese Zerpfiückung des Organischen und die
formelle Bindung der Einzelteile in anderen Stücken, wie etwa Abbildung 3,"?
geführt. Eine reiche Melodie durchströmt die von einem palmettenartig
verzweigten Rankenbaum durchwachsenen Drachenkörper. Doch ist es
nicht die Melodie einer bestimmten körperlichen Bewegung, vielmehr das
Ringen zweier gegeneinanderwirkender Kräfte um eine Mitte, wie ja auch
das mittlere Raumgebilde nicht dem aufstrebenden Wachstum entspricht.
Dessen doppellappige, um den Hals der Tiere
geschlungene Palmetten laufen ohne logischen
Ansatz nach unten, um in der Mitte an einem
sechsstrahligen Gebilde teilzunehmen. Und
noch mehr! An der auch hier durch schräg-
flächige Zerlegung erzielten Auflösung des
Organischen nehmen auch noch in hohem
Maße die negativen Ausschnitte und die
farbigen Einlagen teil und erwirken die völlige
Bindung des Bildwerkes zu einem neuen, von
der Natur unabhängigen Organismus. Ähn-
liches gilt von einem Ring, der einem am Oxus
gemachten Schatzfunde angehört (Abb. 4), in
dem Punktreihungen und Palmettenschnörkel
an der Auflösung Anteil haben?"
Verraten diese Stücke durch ihr eigen-
tümliches monumentales Formgefühl den ein-
heitlichen Geist eines bestimmten volklichen
i" Vg1._ Strzygowski, „Altai-Iran und Völkerwanderung",
Leipzig 1917, Seltexuo.
"' Tolstoi und Kondakow, „Russische Altertümer", 111
Abb- 5- (russische Ausgabe), Seite 52, Fig. 57.
Gßldkmg aus dem Schlll V01! NIEY-Slßßi- '"' O. M. Dalron, „The Treasure ofthe Oxus", London 1905,
Miklos (Wien, Kunsxbistorisches Museum) Seite x06, Fig. 63.