tektenschule spielt in den letzten Jahrzehnten des XVII. Jahrhunderts bis
gegen die Mitte des XVIII.]ahrhunderts eine sehr bedeutende Rolle und auf
heute württembergischen Boden, im Dienste ehemals meist unmittelbarer,
sehr reicher schwäbischer Kirchen- und Klostergemeinden, hat sie sich be-
sonders glücklich entfalten können. Aber nicht nur in der Bodenseegegend
und in Oberschwaben, sondern auch über das Donaugebiet hinaus bis nach
Rottweil oder Eßlingen sind die Vorarlberger Baumeister, die allmählich die
Erbschaft der Comasken angetreten hatten und von einem ganzen Stab von
Maurem, Steinmetzen, Stukkatoren, Zimmerleuten und dergleichen (die sich
über den größten Teil des Jahres auch gern in fremden Ländern in Arbeit
nehmen ließen) begleitet waren, gezogen, auch nach Ellwangen, wo sie in
der baugeschichtlich wichtigen Wallfahrtskirche vom Schönenberg (1682 bis
1686) ein bedeutsames Werk schufen. Nicht weniger belangreich sind die
Klosteranlage von Zwiefalten (1668 bis 1690), die Kirche von Friedrichs-
hafen (1695 bis 1702), wie ständige, echt volkstümliche
die prächtigen, schon dem Schöpfungen.
beginnenden XVIII. Jahr- Aus Bregenz waren es
hundert angehörigen Bauten hauptsächlich die Meister
vorn WeingartemWeißenau, Leonhard Albrecht, wie die
Thannheim, Obermarchtal drei Mitglieder der Familie
und ähnliche weiträumige, Kuen, nämlich Michael, Jo-
gut disponierte, bei aller Ab- hann und Franz Anton, die
hängigkeit von italienischen Wappen sich in dieser Beziehung her-
Vorbildern doch bis zu einem deznsäfriixllifsfg" vortaten. Noch wichtiger sind
recht weiten Grade selb- aber aus dem Bregenzer
Walde die Baukünstler Michael und Franz Beer, ersterer für Isny, Haiger-
loch, Langenargen oder Rottenmünster, letzterer besonders für Thannheim,
Ehingen, Großengstingen, Weingarten und Weißenau, sowie ihre etwas
älteren Genossen aus der Familie Thumb, nämlich Michael mit seinen
Werken in Ellwangen-Schönenberg und Hohenstadt, Zwiefalten und Ober-
marchtal und sein Bruder Christian, dessen Name mit Friedrichshafen ver-
knüpft ist. Neben ihnen sind aber auch die Vorarlberger Architekten Moos-
brugger, J. G. Specht, J. Feuerstein, H. Bader, der Minoritenbruder Ulrich
Bähr wie der Maurer Felder zu nennen.
Daß gerade in unserem Falle eine Wechselbeziehung zwischen
Architektur und Kunstgewerbe kaum von der Hand zu weisen ist, ergibt
sich aus dem Umstande, daß der Bregenzer Bildhauer und Baumeister
Franz Anton Kuen das entzückende kleine Rathaus der Stadt Wangen im
Allgäu gebaut hat, das - abweichend von der sonst vorherrschenden
Strenge vorarlbergischer Außenfassaden - einen heiteren Schmuckreichtum
aufweist. Wenn wir nun daran festhalten, daß dieses Gebäude im Jahre 1721
entstand, also in demselben Jahre, in welchem der Bregenzer Kaplan Menner
die ebenfalls reich dekorierte Meßkännchengarnitur in seine Vaterstadt
Wangen stiftete, so fällt es schwer, nicht an einen Zusammenhang zu