Die Klischees sind im allgemeinen gut gelungen; nur die vom Verfasser selbst ent-
worfenen Modepuppen und Vorlagen weisen ein so tiefes Niveau naivester Zeichnungs-
weise auf, daß jeder in einer besseren Stoffabrik angestellte Musterzeichner hier mit Erfolg
hätte einspringen können. ' Oswald Kutschera-Woborsky
MITTEILUNGEN AUS DEM ÖSTERREICHI-
SCHEN MUSEUM S0 .
ESCI-IENKE FREMDLÄNDISCHER MISSIONEN AN DAS ÖSTER-
REICHISCHE MUSEUM. Die Bibliothek des Österreichischen Museums hat
vor kurzem durch Vertreter fremdländischer Missionen eine Reihe wertvoller Geschenke
erhalten, welche in der Gegenwart, in der für unsere öffentlichen Bibliotheken die Beschaf-
fung fremdsprachiger wissenschaftlicher Werke und Zeitschriften überaus schwierig, zum
Teil auch ganz unmöglich ist, nicht nur außerordentlich dankbar zu begrüßen, sondern auch
als ein erfreuliches Zeichen der Wiederaufnahme der durch den Krieg so lange unterbrochen
gewesenen freundschaftlichen Beziehungen des ehemals feindlichen Auslandes zu wissen-
schaftlichen und Kunstinstituten Österreichs ungemein hoch anzuschlagen ist. Durch
Vermittlung des Mitgliedes der britischen Gesandtschaft in Wien Mr. Ducane erhielt das
Österreichische Museum die während des Krieges erschienenen Publikationen des Britischen
Museums, unter diesen die großen Tafelwerke über die assyrischen Bronzen und Skulp-
turen, die griechischen und römischen Denkmäler in Marmor und Bronze, über illuminierte
englische und angelsächsische Manuskripte des XII. und XIILJahrhunderts und die bisher
erschienenen vier Bände des mit zahlreichen Faksimiles ausgestatteten Kataloges der
Druckwerke des XV. Jahrhunderts im Besitze des Britischen Museums. Weiters wurden
die seit 1914 veröffentlichten Publikationen des Victoria and Albert-Museums als Geschenk
überlassen. Die letztere Widmung besteht aus einer Reihe illustrierter, mit ausführlichen
historischen Einleitungen versehener Kataloge einzelner Gruppen der ständigen Sammlungen
des genannten Museums (Glasarbeiten, Bucheinbände, Stickereien, Tapisserien und Spitzen),
aus kurzgefaßten Monographien über einige im Museum aufgestellte Interieurs aus dem
XVI. bis XVIII. Jahrhundert, ferner aus reich illustrierten Katalogen verschiedener
Leihgabenausstellungen (koreanische Töpfereien, englisches Porzellan, Email- und Gold-
schmiedearbeiten, Porträtminiaturen). Daran schließen sich ausführliche, ebenfalls mit
vielen Abbildungen ausgestattete Berichte über die wichtigsten Erwerbungen des Museums
in den Jahren 1914 bis 1916 und Publikadonen über Schenkungen einzelner großer Samm-
lungen an das Victoria and Albert-Museum, wie der über r8.ooo Bände umfassenden
Forsterschen Kollektion von Druckwerken und Manuskripten, der Schreiberschen Samm-
lung von englischen Porzellanarbeiten und einer Serie von Delfter Schüsseln mit Dar-
stellungen der Tabakindustrie.
Ähnliche freundliche Widmungen sicherten auch die Mitglieder der französischen
Kunstmission Mr. Gaston Migeon und Mr. R. Koechlin zu, welche dem Österreichischen
Museum vorläufig eine Anzahl der in den letzten fünf Jahren erschienenen illustrierten
Kataloge der Sammlungen im Louvre übergaben.
.. STERREICHISCHE KÜNSTSCHAÜ 1920." Aus Anlaß der bevorstehenden,
„ voraussichtlich viele Fremde nach Wien ziehenden Musikfestwochen, in welcher
Zeit im Belvedere auch die hervorragendsten Gobelins und im Säulenhofe des Öster-
reichischen Museums die bedeutendsten orientalischen Teppiche aus hofärarischem
Besitze, darunter der berühmte Jagdteppich, dem Publikum gezeigt werden, sollen unter
dem Titel „Österreichische Kunstschau 1920" die Arbeiten einer großen Gruppe moderner
österreichischer Bildhauer, Maler, Graphiker und Raumkünstler in einer in der Aus-
stellungshalle und dem Ausstellungsgarten des Österreichischen Museums stattfindenden