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Was die Vorlesungen anbelangt, so wurden im ersten Verwaltungs-
iahre die einzelnen Baustile in ihrer Anwendung auf die Kunsrgewerbe
behandelt und an Objecten und Zeichnungen demonstrirt, im zweiten
Verwaltungsjahre gab die Thonwaarenausstellung den Stoff zu 14 Vor-
lesungen über die Töpferei; im dritten Verwaltungsiahre wurden die
einzelnen Zweige der Kunstindustrie geschichtlich, stofllich und technisch
beleuchtet. Für das nächste Jahr ist eine Specialausstellung von Metall-
waaren in Aussicht genommen, der auch die meisten Themen der im
folgenden Jahre stattfindenden Vorträge werden entnommen werden.
Das Hauptgewicht legte die von Curator Prof. J. G. Schoen ge-
leitete Direction auf die Entwicklung der Bibliothek, welche bereits Tafel-
und Textwerke im Werthe von circa 10.000 fl. enthält (bei nur 400 In-
ventar-Nummern), die meisten Hauptwerke über Kunstindustrie besitzt,
alles fernehält, was nicht auf hervorragende Bedeutung in der Fachliteratur
Anspruch macht. Sie wird fast von den meisten Besuchern der Samm-
lungen benützt, und versammelt während des Winters an zwei Abenden
wöchentlich zwar nicht eine bedeutende Zahl, aber eine Zahl von Leuten,
für die sie existirt, wie von Zeichenlehrern, Industriallehrerinnen, von
Professoren, wohlhabenden Consumenten und von Gewerbetreibenden der
verschiedensten Richtungen. In jüngster Zeit, seit die Vermehrung der
Bibliothek dies gestattet, werden gegen die üblichen Cautelen auch an
Schulen, Lehrer und Gewerbetreibende Fachwerlte ausgeliehen. Somit
greifen langsam, aber in stetiger Zunahme die Lehrmittel und Muster
des Museums ein auf die Entwicklung der heimischen Industrie und unter-
stützen somit in ihrer bescheidenen Art die erfolgreichen Bestrebungen,
welche vom k. k. Oesterr. Museum als Reichsanstalt ausgehen.
Auch auf andere in den Statuten angeführte Ziele wurde Bedacht
genommen; so ist im Bildhauer Dressler eine Kraft für Herstellung von
Gypsabgüssen, im Photographen Kunzfeld eine Kraft für Herstellung von
Photographien und Lichtdrucken nach mustergiltigen Ausstellungsobjecten
gewonnen worden. Inzwischen wurden auch vier Correspondenten ernannt
und steht die Ernennung einer Anzahl von Personen, die in den ver-
schiedenen Orten der Provinz Mähren leben, zu Correspondenten bevor,
deren Aufgabe es zunächst sein soll, die Muster und Lehrmittel des In-
stitutes einer ausgedehnteren Benlitzung durch Schulen und Gewerbe-
treibende von Mähren zuzuführen.
Am 8. Mai 1873 wurde die erste ölfentliche Anregung zur Errich-
tung eines Gewerbemuseums in Brünn gegeben, zwei Jahre später konnten
die Mittheilungen des Oesterr. Museums bereits notificiren, dass die Or-
ganisation des mährischen Gewerbemuseums fertig sei; und jetzt, nach
weiteren zwei Jahren, darf man sagen, dass das jugendliche Institut durch
seine Sammlungen, welche mit Einschluss seiner schätzbaren Bibliothek
einen approximativentWerth von 40.000 Gulden repräsentiren und denen
jederzeit bedeutende und lehrreiche Leihgaben zur Verfügung stehen, durch