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museen in manchen Punkten. Dem Gewerbemuseum in Brünn, in Eger,
Trübau u. a. m. fehlt die unmittelbare Verbindung mit der Schule; das
Reichenberger Museum ist nicht so gut dotirt, wie das Lernberger Museum.
Da ausserdem das Lemberger Publicum dem Museum wie der Schule die
lebhaftesten Sympathien entgegenbringt, so ist gar nicht zu zweifeln, dass
beide Anstalten sich rasch entwickeln werden. Wenige Schulen und Museen
in den Kronländern sind in einer so günstigen Stellung wie Schule und
Museum in Lemberg. An der Spitze des Museums steht Hr. Balutowski;
in erster Linie fördern dasselbe als Freunde des gewerblichen Fortschrittes
die Herren S. Wierzbicki, Oberingenieur der Eisenbahn und Excellenz
Graf Wladimir Dzieduszycki, der in einem Palais ein privates Museum
und Bibliothek geschaffen und der Oelfentlichkeit zugänglich gemacht hat.
Zur rechten Zeit ist auch in Lemberg eine grosse Landesausstellung in
das Leben gerufen worden; da diese eines glänzenden Erfolges sicher,
wesentlich zur Klärung der gewerblichen Bedürfnisse beitragen wird, so
kann die ganze Situation der beiden genannten Institute in jeder Hinsicht
als eine sehr günstige bezeichnet werden.
Das erwähnte Comite konnte jedoch die Aufgabe der Errichtung
eines Gewerbemuseums in Lemberg dann erst als vollendet und gelöst
betrachten, wenn die stete Entwickelung dieser Institution für die Zukunft
vollkommen gesichert war. Zu diesem Zwecke wurde das in's Leben ge-
rufene Museum als ausschliessliches Eigenthum der kön. Landeshauptstadt
Lemberg, somit als nstädtisches Gewerbemuseumr- unter die Oberaufsicht
und Verwaltung des Gemeinderathes dieser Stadt übertragen.
Das städtische Gewerbemuseum hat seinen Statuten gemäss den
Zweck, das Gedeihen und den Fortschritt der Gewerbe und der Industrie
im Lande zu fördern, und durch Beschaffung entsprechender Muster,
Fabricate und sonstiger Behelfe, welche die Wissenschaft, Kunst und
Industrie bieten, für die Hebung der Gewerbe und der Industrie im Lande
in wissenschaftlicher und ästhetischer Richtung Sorge zu tragen.
Zur Erreichung des beabsichtigten Zweckes werden vorzugsweise
dienen: a _
Die ständige Ausstellung der vorzüglichen Erzeugnisse aus allen
Zweigen der Kunst, der Gewerbe und der Industrie;
die ständige Ausstellung der Landes-Erzeugnisse aus dem Gebiete der
Kunst, Gewerbe und Industrie;
die Ausstellung von Erzeugnissen aus dem Gebiete der Gewerbe und
Industrie, welche Eigenthum von Privatpersonen, Genossenschaften, öffent-
lichen und Privatanstalten bilden, ebenso von Erzeugnissen der einzelnen
Gewerbetreibenden und Industriellen, welche zu diesem Zwecke zeitweise
dem Museum überlassen werden.
Es werden daselbst Vorlesungen gehalten, seine Lesehallen, Bibliothek
eröffnet, Ausstellungen veranlasst, Druckschriften etc. zur Belehrung des
Gewerbestandes verötfentlicht werden. Die Aufstellung der Sammlungen