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Amateur-Photographenklubs verweilte der Kaiser lange Zeit in eingehender
Besichtigung und betonte wiederholt die künstlerische Ausführung und die
reizenden Motive der einzelnen Bilder. In der Abteilung für wissenschaftliche
Photographie interessierte Seine Majestät den Kaiser insbesondere die Anwendung
der Photographie als Hilfsmittel der Medizin, Astronomie und anderer Natur-
wissenschaften und hier wurden die anwesenden Aussteller dieser Gruppe
Universitätsprofessor Dr. Elschnig, Universitätsdozent Dr. Freund, Professor
Dr. Schiff, Dr. Heller, Lektor Hinterberger und andere vorgestellt. Am Schlusse des
Rundganges dankte Seine Majestät den Herren für die Führung und bemerkte zu
Hofrat Dr. Eder: „Die Ausstellung hat Mich sehr interessiert. Es freut Mich, daß
diePhotographie in den letzten Jahren so große Fortschritte gemacht hat; die
Ausstellung ist sehr bedeutend, und es freut Mich, daß Ich sie besichtigen konnte."
Fernen haben die Photographische Ausstellung besichtigt: Am m. September
Ihre k. und k. Hoheit die durchlauchtigste Frau Erzherzogin Maria Josefa und am
22. September Seine k. und k. Hoheit der durchlauchtigste Herr Erzherzog Franz
Salvator.
Die Ausstellung, welche bis 16. Oktober währte, war von 33.590 Personen
besucht.
Vorn 5. bis x5. Oktober fand eine von der Österreichischen Gesellschaft zur
Förderung der Medaillenkunst und Kleinplastik veranstaltete Ausstellung von
Plakettentwürfen statt. l
Donnerstag den 10. November xgo4 wurde im k. k. Österreichischen Museum
eine vom k. k. Ministerium für Kultus und Unterricht veranstaltete Ausstellung
von Lehrerarbeiten aus den Fachkursen für Lehrpersonen staatlicher kunst-
gewerblicher Unterrichtsanstalten Salzburg x9o4, ferner von Schülerarbeiten im
freien Zeichnen von 35 staatlichen gewerblichen Lehranstalten, dann der Kunst-
stickereischule in Wien und der Übungsschule für Lehramtskandidaten des Frei-
handzeichnens an der Kunstgewerbeschule eröffnet. Die Ausstellung war im
Säulenhofe sowie auf der Galerie, in den Sälen IX und X und im Vorlesesaale
untergebracht.
Seine Exzellenz der Herr Minister für Kultus und Unterricht Dr. Wilhelm
Ritter von Hartel hat am x 3. November Vormittags die Ausstellung besichtigt. Der
Minister nahm unter Führung einiger Instruktoren der Salzburger Kurse sämtliche
Abteilungen der Ausstellung in Augenschein und sprach sich wiederholt mit
wärmster Anerkennung über die Ergebnisse der neuen Unterrichtsmethode aus,
wobei er als besonders beachtenswert hervorhob, daß die Schülerarbeiten erst am
Ende des Schuljahres abverlangt und daher ohne Rücksicht auf eine geplante
Ausstellung angefertigt worden waren. Weiters bezeichnete es der Minister als
sehr wichtig, daß die neue Lehrmethode durch die Verwendung der Farbe als
Mittel zur Weckung des Forrnensinnes und zur Bildung des Geschmackes hervor-
ragend erzieherisch wirke und daB durch dieselbe das unmittelbare Vertrautwerden
mit der Natur gefördert werde. Man sehe an den Schlußerfolgen auch genau,
daß die Farbe nicht Selbstzweck sei, sondern nur Mittel zur schnelleren Erfassung
der formalen Erscheinung und daß der ab und zu erhobene Vorwurf, die neue
Lehrmethode verfolge nur malerische Ziele, demnach unrichtig sei.
Von Mitte November bis Ende Dezember wurde im Saale IV eine von der
Kunsterzgießerei Artur Krupp inszenierte Ausstellung abgehalten.
Der preußische Kultusminister Dr. von Studt hat mit seiner Gemahlin und in
Begleitung des Geheimen Oberregierungsrates Dr. Schmidt und des Ministerial-
rates von Wiener am u. September die Sammlungen und die Bibliothek des k. k.