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Internationale Sammler-Zeitung. 
Nr. 5 
(Johann Baptist v. Latnpii sen..) Mit Bezug auf 
dem Artikel »Johann Baptist v. Lampi sen.« von Alexander 
Hai deckt in unserer Nummer vom 1. Februar teilt uns der 
Antiquitätenhändler Herr Ignaz Pick in Wien mit, daß er 
ein reizendes Damenporträt dieses Meisters erworben habe. 
Auf der Rückseite des Gemäldes findet sich der Vermerk 
»Carl Geistinger 1825«. 
(Gotische Wandgemälde aufseiunden.) Bei 
der Renovierung des Domes von Fritzlar wurden in dem 
sogenannten »Elisabethchor« verschiedene kostbare Wand 
gemälde entdeckt. Die Gemälde haben eine Breite von 6 und 
eine Höhe von 10 Metern und stellen die Mutter Gottes mit 
Heiligen und Kaiser Heinrich II. dar. Sie stammen vermutlich 
aus dem 14. Jahrhundert und dürften von einem trefflichen 
Meister herrühren. Man vermutet, daß bei der weiteren Re 
staurierung des Domes noch andere kostbare Gemälde ent 
deckt werden. 
(Ein Fund italienischer Handzeichnunge n.) 
Aus Leipzig wird uns geschrieben: In der Stadtbibliothek 
entdeckte der Bibliothekar Dr. Ernst Kroker eine sehr wert 
volle und interessante Sammlung von Handzeichnungen italieni 
scher Meister aus der Zeit der Spätrenaissance und des Barock. 
Es handelt sich um 2700 Blätter, die in 27 Bänden und Kon 
voluten ganz vergessen unter alten Handschriften und Akten 
zum Vorschein kamen. Von B e r n i n i allein fanden sich 
135 Zeichnungen. Ferner wertvolle Blätter von Algardi, Petro 
f urtona, Grimaldo, Bartoli, von den Brüdern Alle- 
griiii, von den römischen Architekten Carla Fontana und 
vielen anderen. Zwei Quartbände sind mit prachtvollen Feder 
zeichnungen Salvatore Rosas angefüllt. Besonders interessant 
ist der Umstand, daß zwei Bände aus dem ehemaligen Besitz 
der Königin Christine von Schweden stammen, die im Jahre 
1689 in Rom starb. 
Numismatik. 
(Sächsische Münzen.) Das königliche Münzkabinett 
zu Dresden, das zirka 88.000 Münzen und Medaillen enthält, 
gehört zu den ältesten Sammlungen der sächsischen Residenz, 
Aber von allen Sammlungen wurde es bisher am wenigsten be 
sucht. da die Münzen und Medaillen in Schränken verborgen 
lagen. Nun ist hierin Wandel geschaffen worden, indem eine 
Auswahl unter Glas und Rahmen ausgestellt worden ist, die 
einen Ueberblick über die Münzen- und Medaillengeschichte ge 
währt. Es dürfte von Interesse sein, hier eine kurze Uebersicht 
über die sächsischen M. ii n z e ti zu geben. Die ältesten 
sächsischen Münzen sind die seltenen roh gepägten Denare, die 
zweiseitigen Pfennige der Markgrafen Eckehard I. und Hein 
rich II. (X., beziehungsweise XII. Jahrhundert). Ihnen folgten die 
Brakteaten, die dünnen, einseitigen Pfennige. Um 1200 wurden 
alsdann größere Massen solcher Münzen mit immer größer 
werdendem Durchmesser und roherem Stempelschnitt geprägt. 
Unter den mittelalterlichen Münzen verdienen die thüringischen 
Brakteaten mit dem Landgrafen zu Pferde und die des Klosters 
Pcgan mit dem Krückenkreuz hervorgehoben zu werden. Irn 
XIII. Jahrhundert wurden auch diese Münzen einfacher und 
gröber. Im XIV. Jahrhundert folgten auf die Brakteaten die zwei 
seitigen Meißner Groschen mit dem Löw r en und dem Lilienkreuz, 
die ziemlich weit sich verbreiteten, bis nach Mittel- und Nord 
deutschland. Gegen Ende des XV. Jahrhunderts ließ Herzog 
Albrecht in Leipzig Goldgulden nach dem Muster der rheinischen 
Goldgulden prägen, mit Johannes dem Täufer und dem Reichs 
apfel. Diese Goldgulden gelangten aber in der sächsischen Münz 
prägung zu keiner rechten Geltung, da dieselbe auf die Ausbeute 
seiner Silberschätze im Erzgebirge bedacht sein mußte. Daher 
geschah zunächst die Prägung der sogenannten Schreckenberger 
Groschen (= 'A Gulden), mit dem von einem Engel gehaltenen 
Kurschild, sodann diejenige der ersten silbernen Guldengroschen 
(— einem rheinischen Gulden). Die letzteren, die später die Be 
zeichnung »Thaler« erhielten, verbreiteten sich weit und wurden 
auch in halben, Achtel- und Viertelstücken geprägt. Sie zeigen 
seit Trennung der Münzgemeinschaft im Jahre 1547 zumeist das 
Bild des Kurfürsten und das Wappen, wobei das letztere bei 
der Ausprägung meist mit größerer Sorgfalt behandelt ist, als 
die Bildnisse. Seit dieser Zeit, wo die Groschen, Pfennige und 
Heller zu Scheidemünzen herabsanken, wurde das Gepräge 
dieser Münzen immer schmuckloser. Im XVII. Jahrhundert erhielt 
Sachsen, wie auch andere deutsche Länder, eine Unterbrechung 
seiner regelmäßigen Münzausprägung. Es wurde schlechtes Geld 
hergestellt, dessen Nennwert den Metallwert bei weitem über 
stieg. Während bisher in Kursachsen eine einzige Münzstätte, 
die zu Dresden, existierte, wurden nun auf einmal deren 24 ein 
gerichtet. Das war die Periode der Kipper- und Wipperzeit. Da 
hierdurch bald eine große Entwertung des Geldes eintrat, kehrte 
man zur Reichsmünzordnung, die 1566 in Deutschland einge 
führt worden war. zurück, wobei freilich die Scheidemünzen 
immer noch ein schlechtes Fabrikat aufwiesen. 1667 schloß daher 
Kurfürst Johann Georg II. von Sachsen mit dem Großen Kurfürsten 
die MünzkonventSön von Zinna, der 23 Jahre später unter seinem 
Nachfolger Johann Georg III. der ähnliche Vertrag von Leipzig folgte. 
Damit wurde beschlossen, den Reichstaler und seine Teile nach 
altem Fuße, sonst aber hauptsächlich zweidrittel, eindrittel und 
einsechstcl Taler und Scheidemünzen nach geringerem Fuße zu 
piägen. 1762 kam der Konventionstaler und im Jahre 1838 nahm 
Sachsen den preußischen 14 Taler-Fuß an. Nach Auflösung des 
deutschen Miinzvereins (1871) prägte Sachsen, wie die anderen 
deutschen Bundesstaaten, im Aufträge der Reichsregierung, nach 
dem neuen Reichsfuße. 
Philatelie. 
(Neue türkische Marke n.) Die T ii r k e i, sonst 
ein sehr konservatives Land, brachte, wie von uns gemeldet, 
jüngst eine Serie von drei neuen Briefmarken zur Ausgabe, die die 
Wiedereroberung Adrianopels verherrlicht. Jetzt, also kurze Zeit 
nach der Ausgabe, trägt diese Serie bereits eitlen zweizeiligen 
Wertaufdruck und die drei Werte sind auf vier ergänzt worden. 
Die Aufdrucke stellen sich folgendermaßen: 2 auf 10 Paras grün. 
5 auf 20 Paras rot, 10 auf 40 Paras blau, 20 auf 40 Paras blau. 
Auch die schon ziemlich lange in Aussicht gestellte Freimarken 
reihe ist zur Tatsache geworden. Die Türkei wählte als Tag 
der Ausgabe den 14. Jänner, der dem türkischen Neujahrstage 
entspricht. Ungeteiltes Lob verdient die künstlerische Aus 
führung. um so mehr, als mail eine so schöne Arbeit gar nicht 
erwartet hatte. Vorläufig sind es 17 Werte zu 2, 4. 5, 6, 10, 
20 Paras, f, 1%, 1% Piastre, 2, 2% ; 5, 10, 25, 50, 100 und 
200 Piastres. Zu unterscheiden sind in der Hauptsache zwei 
Formate, und zwar als schmalhochrechteckige Marken die Werte 
zu 2. 4 und 6 Paras und das Querrechteck aller übrigen Werte, 
nur in der Größe etwas voneinander abweichend. Die Marken 
tragen der Reihe nach folgende Bildnisse: Obelisk von Dikili- 
tasch, die zerbrochene Konstantinssäule, Leanderturm, Schloß 
der sieben Türme, Leuchtturm von Fanaraki, Fort von Rumeli 
Hissar, Moschee des Sultans Ahmed, Freiheitsdenkmal, Motiv 
von der Moschee des Sultans Suleiman Kreuzer »Hamidieh«. 
Ansicht vom Bosporus, Kriegsministerium mit Feuerturm, Tal 
der süßen Wasser, Moschee des Sultans Suleirnan, Bosporus 
mit Rumeli Hissar, Springbrunnen des Sultans Ahmed, während 
der höchst überflüssige Wert zu 200 Piastres - Mk. 36.— zum 
erstenmal aui einer Briefmarke das Porträt des Sultans zeigt, 
Die Farben spielen in rotlila. dunkelbraun, lilabraun, dunkelblau, 
hellgrün, rot, blau, karmin und Mitte schwarz, grau und Mitte 
rotbraun, grün und Mitte schwarz, orange und Mitte olivgrün, 
dunkellila, rotbraun, olivgrün, karminrot, dunkellilablau und 
schwarz-grün. In den .Jahresnachträgen des Schaubek-Albums 
finden diese Marken bereits Aufnahme.
	        
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