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Volltext: Monatsschrift für Kunst und Gewerbe XIV (1879 / 160)

BEILAGE 
zu 
Nr. x60 der „Mittheilungen des k.k. Oesterr. Museums". 
stellendes und würde gewiss ein glänzendes gewesen sein, wenn nicht 
einerseits die Pariser Weltausstellung einen grossen Theil ides kauflustigen 
Publicums in Anspruch genommen hätte, und wenn nicht andererseits die 
abnormen Witterungsverhältnisse dem Zuzug von Fremden in hohem Grade 
hinderlich gewesen wären. Auch dadurch würden die pecuniären Interessen 
der Aussteller besser gewahrt worden sein, wenn die Südbahn-Gesellschaft 
auch zu ihrem eigenen Besten eine Fahrpreis-Ermässigung für die Besucher 
der Ausstellung hätte eintreten lassen, so dass für Gewerbetreibende, 
Lehrer, ja selbst die Landbevölkerung, die sich für die Ausstellung lebhaft 
interessirte, der Besuch erleichtert worden wäre. Wenn wieder nach Ver- 
lauf einiger Jahre eine solche Ausstellung in Innsbruck stattfinden wird, 
wird es sich deutlich zeigen, welche Fortschritte in der Zwischenzeit auf 
industriellem Gebiete in Tirol gemacht wurden. Ob und in wie weit es 
wünschenswerth ist, mit einer solchen Ausstellung auch eine Ausstellung 
von Werken Tiroler Künstler, im eigentlichen Sinne des Wortes, zu ver- 
binden, ist eine Frage, die wohl einer reiferen Erwägung werth ist. An 
und für sich gibt es eigentlich keinen principiellen Unterschied zwischen 
Kunst und Kunsthandwerk, denn es handelt sich bei der kunstgewerb- 
lichen Production wesentlich darum, die allgemein giltigen Gesetze der 
Kunst auf das specielle Gebiet der Kunstindustrie zu übertragen und an- 
dererseits würde es auch bei einer solchen Verbindung manchem Künstler 
nahe gelegt werden, dass es sein eigenes Interesse verlangt, auch der 
Kunst im Gewerbe seine Aufmerksamkeit zuzuwenden. Denn in der 
Glanzperiode der Kunst im Mittelalter und in der Renaissance hat man 
die Gegensätze zwischen Kunst und Kunsthandwerk nicht gekannt. Wenn 
die Künstler in ihrem eigenen Handwerk tüchtig sein würden, und wenn 
in die Gewerbe ein frischer Strom künstlerischer Anschauung käme, so 
hätten beide gleich gewonnen, Künstler und Kunsthandwerker. Ich habe 
diese Frage hier flüchtig berührt, weil achtbare Kreise in Innsbruck diese 
Frage gestellt haben. 
Bekanntermassen ist die Ausstellung in Innsbruck vorn Oesterr. 
Museum angeregt, und von einem Landes-Comite, an dessen Spitze der 
Statthalter stand, energisch durchgeführt worden. Es wurde bei dieser 
Ausstellung Veranlassung genommen, eine Reihe von Wiener Firmen, 
sowie je eine aus Prag, Znaim und Cilli, zur Beschickung einzuladen. 
Diese Abtheilung war für Tirol lehrreich; denn es waren nur solche 
Firmen in Innsbruck erschienen, welche hervorragende künstlerische und 
technische Leistungen aufzuweisen haben, und gewiss haben viele Be- 
187g. XIV. g
	        
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