grüsst, aus diesem Grunde haben auch einige hervorragende Industrielle,
gewiss nicht in der Erwartung glänzende Geschäfte zu machen, diese Aus-
stellung beschickt, sondern nur um die Zusammengehörigkeit der ge-
sammten artistischen und gewerblichen Production der Monarchie den
betheiligten Kreisen deutlich zu machen, Anregungen für eine bessere
Production zu geben und damit zu zeigen, dass, wo immer eine Pro-
duction im Reiche stattfindet, sie als eine einheimische betrachtet werden
soll. Mit vollem Rechte kann man daher sagen, die Innsbrucker Aus-
stellung habe nicht wenig dazu beigetragen, den gewerblichen Fortschritt
im Lande zu beleben und den Reichsgedanken zu kräftigen.
Die Fortschritte des gewerblichen Bildungswesens in Preussen.
Nach mehrjährigen, gründlichen Vorarbeiten steht die preussische
Regierung nunmehr am Anfange einer bedeutenden Action auf dem Ge-
biete des gewerblichen Bildungswesens. Diese Thatsache verdient des-
halb allgemeine Beachtung, weil dem einheitlichen und streng systema-
tischen Vorgehen, welches die preussische Verwaltung in dieser grossen
Organisationsfrage charakterisirt, der Erfolg schwerlich versagt bleiben
kann. Vor Allem wird in Preussen die erste Voraussetzung jeder grossen,
administrativen Action richtig erkannt: die Einheit der obersten
Leitung. Es ist principiell beschlossen, den so unentbehrlichen engsten.
Zusammenhang in der Verwaltung der industriellen Bildungsinstitutionen
mit der Administration des ganzen übrigen, mittleren und nie-
deren Bildungswesens ') herzustellen. Demnach werden die Referate
für technischen und für kunstgewerblichen Unterricht aus dem Verbande
des Handelsministeriums ausgeschieden und mit dem Unterrichtsministe-
rium vereinigt, welch' letzteres bereits eine Anzahl von Zeichen- und
Kunstschulen und gewerblichen Fortbildungsanstalten in seinem Ressort
hat. Dadurch wird die in volkswirthschaftlicher Hinsicht so überaus
wichtige Reform des Zeichenunterrichtes in Preussen allgemein und auf
breiteste: Grundlage durchführbar werden, sowie auch eine wahrhaft
organische Einfügung aller kunstgewerblichen und technischen Bildungs-
einrichtungen in den Gesammtorganismus des öffentlichen Unterrichtes
erst von jetzt an möglich erscheint. Der Actionsplan der preussischen
Regierung ist nach längerer und genauer Erhebung der einschlägigen Zu-
stände in Frankreich und Oesterreich entworfen werden. Eine kürzlich von
dieser Regierung hierüber abgefasste Denkschrift enthält neben mancher
auch für Oesterreich beherzigenswerthen Wahrheit sehr viele Stellen, welche
die Oesterreicher mit Genugthuung erfüllen dürfen. So werden die kunst-
gewerblichen Bestrebungen, wie sie seit 14 Jahren am Oesterr. Museum
') Wir kommen auf die bexretfendeu Denkschriften noch ausführlich zurück.
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