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Full text: Monatsschrift für Kunst und Gewerbe XIV (1879 / 160)

Literaturhericht. 
Wappen des österreichischen Herrscherhauses. Von den Originalmodeln 
im Besitze der kunsthistorischen Sammlungen des Allerh. Kaiserhauses 
abgedruckt und herausgegeben mit Genehmigung Sr. Exc. des Herrn 
Grafen Franz Folliot de Crenneville. Wien 1878. gr. Fol. 
Bei Gelegenheit der grossen Ausstellung, welche der Wiener heraldische Verein 
-Adler- im vorigen Frühjahre im Oesterr. Museum veranstaltet hatte, erregten mehrere 
grosse geschnittene Holzmodel mit Wappendarstellungen unseres Kaiserhauses gerechte 
Aufmerksamkeit. Der Oberstkammerer Sr. Majestät, Exc. Graf Crenneville, hat neuerdings 
seinen Kunstsinn bewährt, indem er einem damals vielfach ausgesprochenen Wunsche 
entsprechend, nun durch Verotfentlichung der ganzen Folge von Holzschnitten deren 
Kenntniss einem grösseren Kreise ermöglichte. Die vorliegende Prachtpublication bringt 
nun 26 Wappen, 4 Trophäen und 2 Medaillons mit Köpfen, sammtlich in reichem 
ornamentalen Schmucke zur Anschauung. Die Entstehungszeit und der Künstler, welcher 
diese Holzschnitte geschaffen, sind unbekannt, jedoch spricht die grosste Wahrschein- 
lichkeit dafur, dass dieselben zur Zeit, als Erzherzog Maximilian lll. Statthalter Ru- 
dolf ll. in Tirol war, zum Zwecke des Tapetendruckes gemacht wurden. Der vollendet 
ausgesprochene Stylcharakter der deutschen Renaissance, das bei aller Einfachheit höchst 
geschmackvolle Ornament und. die freie künstlerische Behandlung der heraldisehen Em- 
bleme verleiht diesen schlichten Compositionen entschiedenen Werth, liefert den Beweis 
von der hohen stylrichtigen Entwickelung des Contourholzschnittes in jenen Tagen und 
eröffnet dem modernen Ornamentilter eine Reihe der prächtigsten Motive. Den Beweis 
für letzteres bieten gleich die Kupll und Schlussleiste, sowie die reizende Initiale, von 
H. Ströhl gezeichnet, welche den erläuternden Text dieser wahrhaft kaiserlichen Publi- 
cation zieren, deren Druck auch musterhaft mit einem alten Alphabete nachgegossenen 
Lettern von der Universitatsdruckerei Holzhausen besorgt ist. ln der Einleitung gibt 
Dr. A. llg nebst der Geschichte der publicirten Holzschnitte eine Reihe von interes- 
santen historischen Angaben über den Modeldruck und die Schildermaler des Mittelalters 
und der Renaissance überhaupt. Das bekannte französische Sprichwort bewahrheitet 
sich aber auch hier. Die vorliegende Publication im imperial-Format erscheint nicht im 
Buchhandel und da haben wir denn noch einen Wunsch auf dem Herzen, es möge näm- 
lich für die volle Verwerthung der hier der Kunstindustrie gebotenen Motive auch noch 
eine kleinere, im Buchhandel allgemein zugängliche Ausgabe dieser Holzschnitte veran- 
staltet werden. 
Führich's los. Ritter v., Original-Compositionen aus den Jahren t8t5 
bis 1825, im Besitze des Kunst- und Gewerbemuseurns zu Reichen- 
berg und von dem Museum desselben herausgegeben. ln Commission 
bei Gerold 8t Comp. in Wien. Fol. 
Wir begrussen hier mit um so grosserem Vergnügen diese schöne Publication, da 
selbe von einem unserer Provinzialmuseen ausgeht, die sonst bekanntlich mit geringen 
Ausnahmen noch sehr wenig berührt werden von dem Zuge der Zeit, die Kunstschätze 
der Vergangenheit in ihren Sammlungen auch einem grösseren Publicum vorzufuhren. 
Das Reichenberger Kunst- und Gewerbemuseum - unter dem Protectorate Sr. kais. Hoheit 
Erzherzog Karl Ludwig - erfreut sich in der Person des Herm Professors Rud. Müller 
eines ausnehmend ruhrigen, für seine Aufgabe begeisterten Custos, und dieser mag wohl 
zunächst die Anregung gegeben haben zu der dankenswerthen Veröffentlichung der Ori- 
gtnalzeichnungen, welche das Museum aus Fuhr-ich's Jugendzeit besitzt. Diese Sammlung, 
entstanden durch Schenkung von Prof. Müller und anderen Privaten, besonders einem 
Jugendfreunde Führich's, wird nun auf Veranlassung des Curatoriums in treülichen Licht- 
drucken aus dem Atelier Lbwy in Wien publicirt. Schon die vorliegende erste Lieferung 
bietet uns einen jener ausserordentlich interessanten Einblicke in den künstlerischen Ent- 
wicklungsgang eines Meisters wie Fuhrich, der trotz seiner Einschränkung auf das reli- 
gtöse Gebiet doch unbestreitbar zu unseren besten zahlt. 
H. Fischer: Technologische Studien im sächsischen Erzgebirge. Leip- 
ztg, 1878. 8. 
Das Büchlein ist das Ergebniss einer Studienreise, welche Prof. Fischer in den 
sächsischen lndustriebezirken machte. Prof. Dr. E. Hartig, eine unbestrittene Autorität 
auf dem Gebiete der Technologie, leitet diese Schrift mit einigen orientirenden KVorten ein,
	        
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