stellt und fand allseitigen Beifall. Die Herstellung der Treppenstufen aus dem besten
Pötschensteine ist schon bedeutend vorgerückt, so dass im März mit der Legung der
grossen Aufgangstreppe begonnen werden kann.
Die Gründung eines städtischen Museums in Znaim hat soeben stattgefunden.
Nach Q. l ist dieses Museum nein von der Stadtgemeinde und dem deutschen Bürger-
verein gegründetes Gemeindeinstitut, dessen Zweck es ist, den Sinn für Stadtgeschichte
und Alterthumskunde zu wecken, sowie auch auf die heimische Industrie, insbesondere
auf das Kleingewerbe anregend und fördernd zu wirken-i. .
(M013 Klammerth 1'.) Am 26. November starb in Znaim nach mehrwöchentlicher
typhöser Krankheit der k. k. Hofthonwaaren- und Majolikafabrikant Herr Alois Klam-
merth. Noch in der Blüthe seines Lebens, er zählte kaum 34 Jahre, erreichte ihn das
Los, das Jedem von uns beschieden ist, aber doppelt erschütternd und schmerzlich wirkt,
wenn es so plötzlich, so ungeahnt hereinbricht und die schönsten Holfnungen grausam
zerstört. Klammerth besass einen Thatigkeitstrieb. Ieine SchatTenslust, wie sie nur We
nigen eigen ist; er verstand es, in wenigen Jahren aus verhällnissmässig kleinen Anfangen
seine Industrie, der er mit ganzer Seele zugethan war, in blühenden Aufschwung zu
bringen und zur Anerkennung in weiten Kreisen emporzuheben. Theils aus eigener Ein-
sicht, theils den Impulsen des k. k. Museums für Kunst und Industrie folgend, welches
bekannntlich im Jahre X870 eine keramische [Ausstellung zu Znaim veranstaltet hatte,
wusste Klammerth in überraschend kurzer Zeit die Thonivaarenerzeugung ihres primia
tiven Charakters zu entkleiden. Getragen durch rastlosen Fleiss, sowie durch unerschütter-
liches Selbstvertrauen verfolgte er standhaft sein Ziel; selbst aus fernen Gegenden und mit
grossen Geldopfern liess er Künstler kommen, um die Formen und die Ausstattung seiner
Werke zu verschönern. Durch genaue Bekanntschaft mit der Fachliteratur, auch Besuch
von Museen, Fabriken u. dgl. suchte er im Laufenden zu bleiben und wer überdies be-
müht, nieht blos nachzuahmen und nachzueifern, sondern auch Neues selbst zu erfinden
und zur Geltung zu bringen. Die Leitung des k. k. Museums erkannte die Tüchtigkeit
des Mannes und unterstützte ihn auf das kraftigste. Diese Aufmunterung erwies sich aber
auch als eine vollberechtigte und fruchtbare, denn die Betheiligung Klammerths an den
Museums-Ausstellungen wurde bald eine hervorragende und seine Artikel erfreuten sich,
was Solidität, Kunstgeschmack und Preiswürdigkeit betrifft, der gerechten Aufmerksamkeit.
So gewann seine Fabrik nicht nur einen Kreis von Gönnern und Anregern, sondern auch
reichen Absatz selbst bis in ferne Gegenden. Klammerth wurde als einer der strebsamsten
österreichischen Industriellen gewürdigt und geehrt; ihm wurde in rascher Aufeinanderfolge
der Titel eines k. k. Hofthonwaaren-Fabrikanten und eine Reihe von Auszeichnungen zu
Theil, so das goldene Verdienstkreuz mit der Krone, die königlich bairische Ludwigs-
medaille, das Ritterkreuz des königlich sächsischen Albrechtordens, der königlich würtem-
berg'sche Friedrichsorden, der sachsisch-ernestinische Hausorden u. A. Von hochgestellten
und einflussreichen Männern wurden ihm Anerkennungen und Aufmerksamkeiten in ge-
bührender Weise gezollt, denn Klammerth benutzte sie stets als neuen Ansporn zur fort-
schreitenden Vervollkommnung An dem Zustandekommen der hiesigen Fachzeichen- und
Modellirschule nahm Klammerth lebhaften Antheil und fungirte auch Jahre hindurch als
von der k. k. Statthalterei designirtes Mitglied des Ausschusses dieser Schule.
Bei den Weltausstellungen in Wien, Philadelphia und Paris (1878) vertrat Klam-
merth mit den in seiner Fabrik hergestellten zur Schau gebrachten Gegenständen die
österreichische Thonwaarenindustrie in hervorragender und höchst ehrenvoller Weise.
In der That wirkte die Mannigfaltigkeit der Fabrikate, die Schönheit der Formen, die
künstlerische Ausstattung unbeschadet der Solidität und Billigkeit der Waare geradezu
überraschend; die Concurrenzfähigkeit der Znaimer Thonwaanan trat dabei vielverheissend
zu Tage. Kurz, Klammerth hat dieser heimischen Industrie weit über die Grenzen des
Landes hinaus Namen und Geltung verschalft, und es ist nicht zu leugnen, dass Klamß
merth eine impulsgebende, bahnbrechende Richtung nahm, deren Verlust schwer zu bea
klagen ist. Von seinem Eifer getrieben, unternahm Klammerth noch im Spitherbste die
Reise zur Pariser Weltausstellung; hier holte er sich wahrscheinlich den Keim zur Kranke
heit, die durch Gemüthsaifecte gesteigert eine gefahrliche Wendung und einen tödtlichcn
Ausgang nahm. Wir betrauern aufrichtig dieses Erlöschen eines noch jungen, hotTnungs-
reichen Lebens; tieferschüttert gab man ihm zur letzten Ruhestütte ein zahlreiches Gcleite.
Möge dem Manne, der so rastlos strebte und wirkte, die Erde leicht sein!
(Zn. Wochcnbl.)
(Knnetgewerbllnhe Localansatellnngen im Jahre 1879.) Berlin und Leipzig
werden im nächsten Jahre mit kunstgewerblichen Ausstellungen wetteifern Der Berliner
Kunstgewerbeßeiss wird von seinen Leistungen Zeugniss ablegen in einem in der Nahe
des Lehrter Bahnhofes zu errichtenden lndustriepalast, in Leipzig ist der Königsplatz
dazu ausersehen, Probeleistungen sächsischer Kunstindustrie unter einem Glasdach zu ver-
einigen. Zur Beschickung der Leipziger Ausstellung sind auch die Kunstindustriellen der