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Full text: Monatsschrift für Kunst und Gewerbe XIV (1879 / 161)

der Beweis geführt ist, dass dieser Charakter in einer fabriksmässigen 
Herstellung nicht gewahrt werden könnte. 
Für denselben darf also das Verdienst in Anspruch genommen werden, 
dass er in eine vieldiscutirte Frage Licht gebracht und den Kreis von 
Arten der Kunsttechnik, welche durch Jahrhunderte der Vergessenheit ver- 
fallen, in der Gegenwart zu neuem Leben erweckt worden sind, um ein 
höchst interessantes Glied bereichert hat 1"). 
Anmerkungen. 
') An einer gestickten Cassette im Oesterr. Museum sind in dasselbe Monogramm 
noch ein P und ein L eingefügt. 
') Fillon, L'Art de terre chez les Poitevins, pag. gr. 
') Vgl. H. und C. Delange, Recueil de toutes les pieces . . .. de la Faience dite 
de Henri ll. Paris 186:, pag. 25. 
l) Fillon, a. a. O. pag. 83. 84,. 
S) Die meisten französischen Schriftsteller acceptiren Fillon's Standpunkt völlig; 
Demrnin verwirft ziemlich unbedingt dessen Entdeckungen; übereinstimmend mit unserer 
Auffassung spricht sich Clement de Ris indem Kataloge derFaiencen des Louvre-Museums aus. 
G) Vergl. Examples of Art Workmanship. Henri Deux Ware. London 1868, pl. I8. 
') Em. Vattier bei Delange, recueil pag. 25. - Demrnin, Guide de Yamateur de 
faiences etc. 4319 edit. Paris 1873, psg. 553. - Fillon a. a. O. pag. 93. 
') Vergl. Belange, recueil pl. r7, 23, 37, 43 etc. 
B) Wahrscheinlich wurden Eisenoxydul, Eisenoxyd und Manganverbindungen benutzt. 
") Vergl. Delange, recueil pl. g. 
") Eine flache Gourde.der Sammlung Basilewski zeigt auf der einen Seite ein 
Wappen, auf der andern den Abdruck einer Medaille mit liguraler Darstellung. 
") Für Leser, welche der Sache nachgehen wollen, folgt hier noch eine Reihe von 
Bemerkungen des Herrn Hans Macht zu den von dem South-Kensington-Museum her- 
ausgegebenen Photographien vExampleS etc.- 
Pl. i. Im Centrum ein Wappenschild in einem mit einem Textilmuster bedeckten 
Buckel von elliptischer Form eingesetzt. Um diesen Schild herum das Ornament in con- 
centrischen Zonen angeordnet; unter diesen letzteren besonders bemerkenswerth die brei- 
teste auf der Schüsselfahne, welche zwickelformige Ausschnitte deutlich erkennen lässt. 
Die Nahte sind hier wahrscheinlich deshalb besonders auffallend, weil die Schwarte mit 
der nichtornamentirten Seite an die Form - eine Schüssel - gedrückt wurde. Bei den 
anderen Geflissen war die Anwendung eines Kerns anstatt einer Hohlform ausgeschlossen, 
weil die um einen solchen gelegte Schwarte beim Trocknen auf jeden Fall zerreissen musste. 
Pl. z. Die untere Hälfte des den Gefassbauch bildenden Ovoids ist aus Stücken der 
auf S. n angegebenen Form zusammengesetzt. Die obere l-{alfte ist in höchst charakte- 
ristischer Weise gebildet. Zwei für sich geformte Stücke sind gewissermassen ineinander- 
geschachtelt. Das aussere, den Hals des Gefasses nicht erreichende umfasst das innere 
wie eine Duplicatur; drei gespaltene Zipfel gehen von seinem oberen Rand aus und 
schmiegen sich, einwärts zu zierlichen Voluten gedreht, an das innere Stuck an. Beide 
Stücke zeigen, wie in sammtlichen analogen Fallen, verschiedenes Ornament. 
War man zu dieser merkwürdigen Bildung etwa durch den Umstand gezwungen, 
dass zur Herstellung in einem Strick keine taugliche Hohlform zu finden war und man 
"deshalb zwei Stücke con-ibinirte? - Fast scheint es so; denn die Voluten, welche allen- 
"falls glauben lassen, es wäre ein ästhetischer Beweggrund hier massgebend gewesen, 
fehlen bei anderen Kragen, deren obere Bauchhälften gleichfalls aus zwei Partien bestehen, 
welche aber nur sehr unvollkommen durch aufgelegte bogenförmige Lisieren abgetrennt 
erscheinen.
	        
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