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Volltext: Monatsschrift für Kunst und Gewerbe XIV (1879 / 161)

verzichten kön- 
nen, wie in 
Deutschlands 
Renaissance der 
Schreiner über 
den Architekten 
dominierte.Trotz 
allen Reichtums 
im Gegensatz zu 
denromanischen 
Völkern liegt 
über dieser Holz- 
architektur ein 
leichter Hauch 
des Philiströsen, Abb. g. Südtiroler Truhe, xv. Jahrhundert. Höhe 0.63, Breite 1,18 Meter 
mit dem freilich 
die darüber ausgegossene Gemütlichkeit und Lustigkeit wieder versöhnt. 
Detail und Ausführung müssen jedes Kenners Entzücken erregen. Auf dem 
Eichenholzkern ist hier ein buntes Bild von schlechthin meisterhaften Kabinett- 
stücken des Fournierens und Intarsierens geliefert. Zeichnung und Färbung 
arbeiten an einem ungemein reizvollen Bild der einzelnen Teile zusammen. 
Besonders die ornamentalen Stücke sind ungemein frisch entworfen. 
Von der biederen deutschen Kunst um 1600 müssen wir nun den Sprung 
zurück zu einer der glänzendsten undvornehmstenLeistungen des italienischen 
Quattrocento, soweit dasselbe in Holz geschaffen, wagen. Wir kommen zu 
einer prächtigen, zweiHügeligenTür aus der ehemaligen Residenz des Federigo 
da Montefeltre zu Gubbio -- zwei ähnliche Flügel befinden sich im Kaiser 
Friedrich-Museum zu Berlin. Die wundervollen Intarsien aus lichtem Holz, 
welche symmetrisch angeordnet die Schauseite der beiden ungemein solid 
und massig wie für die Ewigkeit gearbeiteten Türliügel schmücken, finden 
in der prachtvollen Zeichnung auch auf italienischem Boden kaum ihres- 
gleichen. Die Abbildung 3 kann wohl von der Eleganz des Entwurfs, nicht 
aber von der feinen Abstimmung der Hölzer einen Begriff geben. Die über- 
quellende Zierfreude des Quattrocento geht hier mit dem monumental vor- 
nehmen Sinn der Hochrenaissance einen herrlichen Bund ein. Die Flügel sind 
im wesentlichen trefflich erhalten und nur wenig restauriert. Die Medaillons 
der Querstreifen, welche jeden Flügel in zwei Dekorationsfelder teilen, tragen 
Wappen mit Devisen des fürstlichen Besitzers. Die einfacher behandelten 
Rückseiten sind in je vier quadratische Felder geteilt, deren Rahmen eben- 
falls Intarsienschmuck tragen. Die unteren drei sind mit einer geschnitzten 
Rosette versehen, die oberen tragen in moderner, durch frühere Besitzer 
veranlaßter Ergänzung, geschnitzt, den gekrönten Adler als Wappentier. 
Das vierte Beispiel ornamentaler Holzarchitektur besteht aus vier 
dekorativen, aus Spanien stammenden und in die erste Hälfte des XVI. Jahr- 
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