verzichten kön-
nen, wie in
Deutschlands
Renaissance der
Schreiner über
den Architekten
dominierte.Trotz
allen Reichtums
im Gegensatz zu
denromanischen
Völkern liegt
über dieser Holz-
architektur ein
leichter Hauch
des Philiströsen, Abb. g. Südtiroler Truhe, xv. Jahrhundert. Höhe 0.63, Breite 1,18 Meter
mit dem freilich
die darüber ausgegossene Gemütlichkeit und Lustigkeit wieder versöhnt.
Detail und Ausführung müssen jedes Kenners Entzücken erregen. Auf dem
Eichenholzkern ist hier ein buntes Bild von schlechthin meisterhaften Kabinett-
stücken des Fournierens und Intarsierens geliefert. Zeichnung und Färbung
arbeiten an einem ungemein reizvollen Bild der einzelnen Teile zusammen.
Besonders die ornamentalen Stücke sind ungemein frisch entworfen.
Von der biederen deutschen Kunst um 1600 müssen wir nun den Sprung
zurück zu einer der glänzendsten undvornehmstenLeistungen des italienischen
Quattrocento, soweit dasselbe in Holz geschaffen, wagen. Wir kommen zu
einer prächtigen, zweiHügeligenTür aus der ehemaligen Residenz des Federigo
da Montefeltre zu Gubbio -- zwei ähnliche Flügel befinden sich im Kaiser
Friedrich-Museum zu Berlin. Die wundervollen Intarsien aus lichtem Holz,
welche symmetrisch angeordnet die Schauseite der beiden ungemein solid
und massig wie für die Ewigkeit gearbeiteten Türliügel schmücken, finden
in der prachtvollen Zeichnung auch auf italienischem Boden kaum ihres-
gleichen. Die Abbildung 3 kann wohl von der Eleganz des Entwurfs, nicht
aber von der feinen Abstimmung der Hölzer einen Begriff geben. Die über-
quellende Zierfreude des Quattrocento geht hier mit dem monumental vor-
nehmen Sinn der Hochrenaissance einen herrlichen Bund ein. Die Flügel sind
im wesentlichen trefflich erhalten und nur wenig restauriert. Die Medaillons
der Querstreifen, welche jeden Flügel in zwei Dekorationsfelder teilen, tragen
Wappen mit Devisen des fürstlichen Besitzers. Die einfacher behandelten
Rückseiten sind in je vier quadratische Felder geteilt, deren Rahmen eben-
falls Intarsienschmuck tragen. Die unteren drei sind mit einer geschnitzten
Rosette versehen, die oberen tragen in moderner, durch frühere Besitzer
veranlaßter Ergänzung, geschnitzt, den gekrönten Adler als Wappentier.
Das vierte Beispiel ornamentaler Holzarchitektur besteht aus vier
dekorativen, aus Spanien stammenden und in die erste Hälfte des XVI. Jahr-
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