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Full text: Monatsschrift für Kunst und Gewerbe XIV (1879 / 161)

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überzugehen, und w0llen_ statt dessen von Denjenigen reden, die uns 
Neues bringen oder strebend, wachsend, sich erweiternd anti den alten 
Bahnen wandeln. 
Von diesem Gesichtspunkte bieten zunächst die Metallarbeiten eine 
interessante Erscheinung und unter ihnen in erster Linie die grossen 
Expositionen aus geschmiedetem Eisen, einerseits von A. Milde, an- 
dererseits von L. Wilhelm, zu denen sich Tagleicht mit einer ein- 
zelnen Arbeit, einem grossen Gitterthore, gesellt. Wer sich zurückzuer- 
innern vermag, wie solche decorative Eisenarbeiten vor etwa zwanzig 
Jahren aussahen, als der ganze Industriezweig noch unter der Herrschaft 
des Gusses stand, der wird an diesen Gittern, Thoren und Thüren, Can- 
delabern, Leuchtern und Lampen, an all' dem kleinen Detail von Schlös- 
sern, Beschlägen, Thiirdrückern, Blumen und Ornamenten eine wahrhafte 
Freude empfinden. Dieser lndustriezweig ist nicht nur in der Anwendung 
der getriebenen Arbeit und in ihrer Technik, in der Freiheit, mit welcher 
er sein zähes Material behandelt, erstaunlich fortgeschritten, er bewegt 
sich auch in der Zeichnung auf durchaus guten und rationellen Wegen, 
Dank den Architekten, die hier einmal in gelungener Weise mit Passion 
und richtigem Sinne eingegriffen haben, was sich nicht von jedem Zweige 
der Kunstindustrie behaupten lässt. Wenn etwas noch bei diesen Arbeiten 
fraglich ist, so ist es die schwarze Farbe des Anstriches, welche wohl 
noch der Discussion unterliegt. Den Eisenarbeiten zur Seite schreiten die 
Bronzen gleicher Weise glücklich vor, wenn auch nicht in so auffallendem 
Grade. Was namentlich Hollenbach, Lux und Bergmann, desgleichen 
Schwarz, der Leiter der Ciselirschule des Museums, ausgestellt haben, 
das besteht zwar meist nur aus kleineren Gegenständen, handlichen Dingen 
des Gebrauches für Camin, Tisch und Schreibtisch, aber es zeichnet sich 
immer klarer durch bessere und mannigfaltigere Behandlung der Ober- 
fläche aus, so wie nicht minder durch correctere. edlere Form und rei- 
neres Ornament, wogegen die figürliche Seite noch immer schwächer ist. 
Auch der dritte Zweig der Metallarbeiten erscheint in lebendiger 
Bewegung, nämlich derjenige in edlen Metallen. Das aber ist eine beson- 
derS CrfrßUliChC ErSChCinllng, da ein Industriezweig, je kostbarer er ist, 
vielleicht um so schwerer neue Wege einschlägt, aus Furcht, sich mit der 
Mode in Widerspruch zu setzen. Die Schmuckarbeiten, vertreten beson- 
ders durch Handle, V. Meyer's Söhne und Reiner's Erben, waren 
noch niemalS S0 rßiCh und gut erschienen wie diesmal. Während der Erste 
vorzugsweise lim Juwelenschrnucke glänzt, zeigt uns der Zweite den an- 
tiken Goldschmuck in erfreulicher Erweiterung, in immer grösserer Theil- 
nahme von Seite des Publicums, und der Dritte überrascht uns durch 
tauschirte Arbeiten mit Einlagen von verschiedenfarbigem Golde, Silber 
und Niellen, einer Imitation oder vielmehr einer freien Uehertragung japa- 
niSChCT Ar! und TC-Chnik auf moderne europäische Bedürfnisse und Ge- 
gEnSlände- D35 Sind aber nur drei Seiten, die durchaus nicht die einzigen
	        
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