2:4
überzugehen, und w0llen_ statt dessen von Denjenigen reden, die uns
Neues bringen oder strebend, wachsend, sich erweiternd anti den alten
Bahnen wandeln.
Von diesem Gesichtspunkte bieten zunächst die Metallarbeiten eine
interessante Erscheinung und unter ihnen in erster Linie die grossen
Expositionen aus geschmiedetem Eisen, einerseits von A. Milde, an-
dererseits von L. Wilhelm, zu denen sich Tagleicht mit einer ein-
zelnen Arbeit, einem grossen Gitterthore, gesellt. Wer sich zurückzuer-
innern vermag, wie solche decorative Eisenarbeiten vor etwa zwanzig
Jahren aussahen, als der ganze Industriezweig noch unter der Herrschaft
des Gusses stand, der wird an diesen Gittern, Thoren und Thüren, Can-
delabern, Leuchtern und Lampen, an all' dem kleinen Detail von Schlös-
sern, Beschlägen, Thiirdrückern, Blumen und Ornamenten eine wahrhafte
Freude empfinden. Dieser lndustriezweig ist nicht nur in der Anwendung
der getriebenen Arbeit und in ihrer Technik, in der Freiheit, mit welcher
er sein zähes Material behandelt, erstaunlich fortgeschritten, er bewegt
sich auch in der Zeichnung auf durchaus guten und rationellen Wegen,
Dank den Architekten, die hier einmal in gelungener Weise mit Passion
und richtigem Sinne eingegriffen haben, was sich nicht von jedem Zweige
der Kunstindustrie behaupten lässt. Wenn etwas noch bei diesen Arbeiten
fraglich ist, so ist es die schwarze Farbe des Anstriches, welche wohl
noch der Discussion unterliegt. Den Eisenarbeiten zur Seite schreiten die
Bronzen gleicher Weise glücklich vor, wenn auch nicht in so auffallendem
Grade. Was namentlich Hollenbach, Lux und Bergmann, desgleichen
Schwarz, der Leiter der Ciselirschule des Museums, ausgestellt haben,
das besteht zwar meist nur aus kleineren Gegenständen, handlichen Dingen
des Gebrauches für Camin, Tisch und Schreibtisch, aber es zeichnet sich
immer klarer durch bessere und mannigfaltigere Behandlung der Ober-
fläche aus, so wie nicht minder durch correctere. edlere Form und rei-
neres Ornament, wogegen die figürliche Seite noch immer schwächer ist.
Auch der dritte Zweig der Metallarbeiten erscheint in lebendiger
Bewegung, nämlich derjenige in edlen Metallen. Das aber ist eine beson-
derS CrfrßUliChC ErSChCinllng, da ein Industriezweig, je kostbarer er ist,
vielleicht um so schwerer neue Wege einschlägt, aus Furcht, sich mit der
Mode in Widerspruch zu setzen. Die Schmuckarbeiten, vertreten beson-
ders durch Handle, V. Meyer's Söhne und Reiner's Erben, waren
noch niemalS S0 rßiCh und gut erschienen wie diesmal. Während der Erste
vorzugsweise lim Juwelenschrnucke glänzt, zeigt uns der Zweite den an-
tiken Goldschmuck in erfreulicher Erweiterung, in immer grösserer Theil-
nahme von Seite des Publicums, und der Dritte überrascht uns durch
tauschirte Arbeiten mit Einlagen von verschiedenfarbigem Golde, Silber
und Niellen, einer Imitation oder vielmehr einer freien Uehertragung japa-
niSChCT Ar! und TC-Chnik auf moderne europäische Bedürfnisse und Ge-
gEnSlände- D35 Sind aber nur drei Seiten, die durchaus nicht die einzigen