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Volltext: Monatsschrift für Kunst und Gewerbe XIV (1879 / 161)

Gedenken wir noch der Chromolithographien, welche diesmal, wie 
uns scheint, ebenfalls in glücklicherer Auswahl von den drei Firmen 
Hölzel, Reiffenstein und Czeiger ausgestellt worden, desgleichen 
der bekannten Radirungen und Kupferstiche aus den Publicationen der 
Gesellschaft für vervielfältigende Kunst so wie einer erninenten Collection 
von Holzschnitten des xylographischen Institutes von Waldbeim und 
Bader, so hätten wir, gemäss den Intentionen, die wir oben angegeben, 
unseren Rundgang durch die Weihnachts-Ausstellung vollendet. Wir 
können aber nicht von ihr scheiden, ohne noch zum Schlusse eine trau- 
rige Pflicht zu erfüllen: eines Dahingeschiedenen zu gedenken, der all- 
jährlich ein gern gesehener Gast auf dieser Ausstellung war. Vor wenigen 
Wochen ist der Znaimer Thonwaaren-Fabrikant Alois Klarnmerth irn 
besten Manuesalter einem unermüdeten Wirken entrissen worden. War 
ihm auch nicht das höhere Kunstverständniss gegeben, irrte er auch zu- 
weilen in dem, was er künstlerisch begann, so war doch sein Streben 
vom besten und reinsten Willen erfüllt und von mannigfachen Erfolgen 
gekrönt. Er vor Allen ist es gewesen, welcher es bewirkt hat, dass die 
Znaimer Thonwaaren wieder in aller Welt bekannt sind und mit Achtung 
genannt werden. Sollte dereinst einmal die neue Erhebung der Kunst- 
industrie in Oesterreich ihren Geschicbtschreiber finden, so wird in seinem 
Werke auch der Name Klammerth eine ehrenvolle Stelle finden. 
(w. Ap.) 
Die Faiencen von Oiron (Henrl-deux). 
Vortrag, gehalten im k. k. Oesterr. Museum von Bruno Bucher. 
(Schluss) 
An zahlreichen Henri-deux-Gefässen sind Fugen im Ornament zu 
bemerken, an einigen so aulfallende, dass sie von den Zeichnern, z. B. 
C. Delange, nicht ignorirt werden konnten, während sie an anderen we- 
nigstens in photographischen Aufnahmen zu constatiren sind. An einem 
Gefäss im Besitze fder Mrs. Hope in London treten diese Unterbrechungen 
der Verzierungslinien so scharf hervor, dass Fillon annimmt, die Form 
müsse aus mehreren Stücken zusammengesetzt sein, und er citirt das als 
einen Beweis der nachlässigeren Arbeit in der späteren Fabricationsperiode. 
Diese mehrtheilige Form wäre also, was wir eine Stückform nennen. Eine 
solche wird von dem plastischen Modell abgenommen, die zusammengesetzten 
Theile derselben stellen ganz genau das Modell wieder dar, nur im Gegen- 
sinne, das Erhabene vertieft. Was aus einer Stückform gegossen wird, 
verräth allerdings gewöhnlich die Fugen der Form durch die sogenanten 
Nähte, die Jedermann an Gypsabgüssen kennt. Es können bei nicht sorg- 
fältiger Manipulation geringe Verschiebungen der einzelnen Stücke vor- 
kommen, es können die einzelnen Stücke verschiedenes Niveau haben, 
aber fehlen kann nichts von dem, was am Modell vorhanden ist. An den
	        
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