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Wirken zu unterstützen zu den angenehmsten Pflichten jedes Patrioten
gehöre, an diesem alle Völker Oesterreichs hochbeglückenden Tage das
genannte Werk zum Geschenke mache.
(NBIIG Erwerbungen.) Dank der Muniücenz des h. k. k. Ministeriums für Cultus
und Unterricht, welches eine ausserordentliche Dotation von azoo Gulden zur Verfügung
stellte, war es der Direction des Museums ermoglicht worden, sich an der Auction der
Grafl. Enzenberg'schen Kupferstichsammlung zu betheiligen. Das Ergebniss dieser Be-
theiligung kann als ein sehr erfreuliches bezeichnet werden, denn trotz der in Folge aus-
ländischer Concurrenz ungemein hohen Preise für Ornarnentstiche gelang es, über hundert
Blatter zu erwerben, welche eine wesentliche Bereicherung einzelner Gruppen der Orna-
mentstichsammlung darstellen. Da sind vor Allem 38 Blatt der treElichen deutschen Klein-
meister Aldegrever, Altdorfer, Barthel u. H. S. Beham, Virg. Solis zu nennen, zwei für
Tellerzier ausgezeichnete Blätter von Stefano della Bella, Möbelstücke und lnterieurs, wie
das kostbare Blatt nder Orgelspieler- von Israel van Mecken. ein Blatt aus der Folge hi-
storischer Darstellungen von Furnius nach Stradanus, ein verzierter Schrank des Monogram-
misten H. S. mit dem Winkelmass, eine ganze Reihe von Costüm- und Thierfiguren von
Goltzius, Virg. Solis, Hollar, Fyt, J. van den Hecke: reizende allegorische Darstellungen
von Ladenspelder und M. de Vos, mythologische Scenen (zo Bl.) von Brebiette, Rahmen-
zierstücke von Crispin de Passe, Zeichenbucher von Nic. Poussin, Sadeler und Pitteri, ein
Blatt mit prächtig getriebenen Walfenstücken von N. della Casa nach Bandinelli. Den
genannten, für die allgemeine Ornamentik verwendbaren Stücken reihen sich auch ein-
zelne gute Grabstichelblätter nach Raphael, Guido Reni u. A. m. an, welche sich für
Wiedergabe auf Majolicaschüsseln sehr gut eignen
Alle diese Erwerbungen sind wesentlich als eine Vermehrung des Lehrmateriales
unserer Bibliothek anzusehen und somit hat das Ministerium, welches gleichzeitig der
Akademie der bildenden Künste Sooo ß. für Betheiligung an der Enzenbergschen Auction
anwies, durch diese ausserordentliche Geldbewilligung sich die Künstler und Kunstindu-
striellen neuerdings zu Dank verpflichtet, abgesehen davon, dass auf diese Weise ein nicht
unbedeutender Theil der Enzenbergschen Sammlung dem lnlande erhalten blieb.
(Jublläumsadresse des Museums.) Aus Anlass der Feier des
fünfundzwanzigsten Jahrestages der Vermählung Ihrer Majestäten richtete
das k. k. Oesterr. Museum für Kunst und Industrie im Vereine mit seinen
Zweiganstalten an Ihre Majestäten eine I-Iuldigungsadresse, deren künst-
lerische Durchführung den Professoren der Kunstgewerbeschule, den Herren
Architekt I-Ierm. Herdtle und Historienmaler E. Donadini übertragen
war. Die Decoration der Adresse, auf Pergament gemalt, wurde von Pro-
fessor Donadini componirt und ausgeführt und enthält auf einer über eine
reiche Architektur herabhängenden Cartouche den Text der Huldigung.
Dieser I-Iaupttheil des Blattes ist auf zwei Seiten von einem Friese ein-
gefasst, der auf gesättigt blauem Grunde an der Langseite feines Gold-
ornament mit dazwischen schwebenden Kinderf-iguren enthält. Diese Amo-
retten tragen Embleme der Kunstindustrie und unten an diesem Theile
des Frieses ist in sinniger Weise eine Vedute von Wien mit seinem
Wahrzeichen , dem Stephans- Thurme, und dem Museumsgebäude am
Stubenring im Vordergrunde angeordnet. Im Querfriese der Randein-
fassung mitten über der Architektur mit der Textcartouche halten zwei
reizende Amoretten ein silbernes Medaillen mit dem Doppelporträt Ihrer
Majestäten, eine Abbildung der von der Stadt Wien aus Anlass der sil-
bernen Hochzeitsfeier gestifteten Medaille. Ein kleinerer Schild unter
diesem Porträtmedaillon enthält die Namen der Sprösslinge des Kaiser-
paares, Ihrer k. und k. Hoheiten des durchl. Kronprinzen Erzherzogs
Rudolf, der Frau Prinzessin Gisela und der Frau Erzherzogin Valerie.
Ein zweites Pergamentblatt trägt die Namen der Curatoren, des Aufsichts-
rathes und der Mitglieder obgenannter Institute. Diese Adresse liegt in
einer Enveloppe, die nach dem Entwurfe des Professors Herm. I-Ierdtle
angefertigt wurde. Sie ist aus leicht abgetöntem, weisslich gelbem Leder
ohne jegliches Relief ausgeführt und mit zartem eingepressten, theils
schwarzem, der Hauptsache nach aber von handvergoldetem Ornamente