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Volltext: Monatsschrift für Kunst und Gewerbe XIV (1879 / 164)

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bedeckt. Die Technik, die hiebei angewendet wurde, ist dieselbe, wie bei 
den Bucheinbänden der Bliithezeit der Renaissance. In klarer geome- 
trischer Eintheilung enthält die Vorderseite der Enveloppe im vierpass- 
förmigen Mittelfelde drei kleine schwarze Schildchen, deren mittleres in 
Goldschrift das Datum des 24. April und deren oberes und unteres die 
Jahreszahlen 1854 und 1879 enthalten. Vier grössere seitliche Felder sind 
abwechselnd _mit Rosen- und Myrthenzweigen decorirt. Zwei reiche Ro- 
setten in der Verticalaxe über und unter dem Mittelfelde und Viertels! 
Rosetten in den Ecken so wie Halbkreisfüllungen in den Mitten der Um- 
fassungsseiten ergänzen das Hauptstück der Enveloppe-Decoration, welches 
vom reich gegliederten Rande durch ein mit goldenen Sternen besetztes 
schwarzes Band getrennt wird. 
(Besuch des Museums.) Die Sammlungen des Museums wurden im Monate 
April von 24.116, die Bibliothek von 944 Personen besucht. 
(Speoialausatellung im Üesterr. Museum.) Am 5. April wurde die grosse 
Glasausstellung der Firma J. 8x L. Lobmeyr, welche den ganzen Saal Vl. einnimmt, 
erülfnet. Dieselbe dauert bis Mitte Mai, wonach der Saal für den Sommer der wechselnden 
Ausstellung moderner Kunstindustrie, wie gewöhnlich zurückgegeben wird. 
(Neu ausgestellt Wand- und Thürdecoration in decorativem Glas von Oudinot 
in Paris, Geschenk des Herrn Baron von Hirsch; St. Michael nach einer Zeichnung von 
Holbein, auf Glas in Gold gravirt von Josef Festl in Wien; Missale für die Votivkirche, 
entworfen von Prof. H. Riewel, ausgeführt von Ignaz Lienhardt: Diplom, entworfen 
und ausgeführt von Konrad J. Wendl in Hernals; Fayencegemalde von Josef Bauer, 
Eigenthum des Herrn Edmund Grat v. Zichy. 
(Gesellschaft zur Forderung der Ktmatgewerbeaohule des Oesterr. Mu- 
seums.) Die Jahresversammlung dieser Gesellschaft wurde am 4. April unter Vorsitz des 
Präsidenten Edm. Grafen Zichy abgehalten. Der Jahresbericht pro r878f79 hebt eingangs 
mit Genugthuung hervor, dass das Museum in Verbindung mit der Kunstgewerbeschule 
und der chemisch-technischen Versuchsanstalt die einzige österreichische Unterrichtsanstalt 
ist, die auf der vorjahrigen Ausstellung in Paris den wGrand Prix- erhalten hat. Von den 
behufs Anfertigung von Arbeiten seitens der Schule für die Pariser Ausstellung gewid- 
meten Sooo H. fand nur ein Betrag von 1260 H. Verwendung. An Zöglinge der Anstalt 
wurden verliehen 18 Gesellschaftsstipendien und 7 von Corporationen und Privaten ge- 
widmete Stiftungen, welche ihrer Heimat nach verschiedenen Kronländern: Böhmen, 
Mähren, Schlesien, Küstenland, Salzburg, Niederösterreich angehönen. Das Handelsmini- 
sterium hat I6 Stipendien zur Heranbildung geeigneter Lehrkräfte für die Fachschulen, 
das Unterrichtsministerium 1 Stipendium für eine Fachschule und 14 Stipendien für Can- 
didaten des Zeichenlehramtes bewilligt und ferner an 4 Lehramtscandidaten eine einmalige 
Unterstützung von je roo tl. ausbezahlt. Die Zahl der Schüler war im veriiossenen 
Jahre 37g. Durch die vorn Unterrichtsministerium angeordnete Beschränkung der Zahl 
der Lehramtscandidaten auf 40 hat die Gesammtzabl der Schüler etwas abgenommen, sie 
war mit Schluss des ersten Semesters 1878779: 360. Die Einnahmen der Gesellschaft 
bezifferten sich mit 4377 fL, die Ausgaben mit 3848 6., wovon die Stipendien für r8 
Schüler und die Zahlung von Schulgeld und Unterstützungen an 3 Schüler zusammen 
3771 H. in Anspruch nahmen. Das Vermögen der Gesellschaft betragt mit 31. März r879: 
62.000 H. in Papierreute und 1320 H. in Barem. Nach Genehmigung des Berichtes wurden 
die Ausschussmitglieder Graf Zichy und Abg. Nicolaus Dumba wiedergewählt. 
Die J ahresausstellung der Kunstgewarbesohule in den Räumen 
des Oesterr. Museums wurde am 1. April von Sr. Excellenz dem Minister 
Dr. v. Stremayr eröffnet. Der ganze Lehrkörper war anwesend. Der 
Minister, geleitet von Sr. Excell. Grafen Edm. Zichy, Director Lauf- 
berger, Ministerial-Secretär Dr. Wolf besichtigte eingehend die ein- 
zelnen Schulen und hatte wiederholt Veranlassung, seine Anerkennung 
auszusprechen. Der Umfang und die Tendenz der Ausstellung wurde 
bereits in unserer vorigen Nummer angedeutet; dieselbe dauerte bis 
9. April, wurde durch den Besuch Sr. Majestät des Kaisers und Sr. kais. 
Hoheit Erzherzog Rainer ausgezeichnet, und erfreute sich auch von Seite 
des Publicums regsten Interesses und ungetheilter Anerkennung. 
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