Kr. 17/18
INTERNATIONALE SAM Mi. FR ZEITUNG
Seite 191
200 Deutsch, 18. ]., Bildnis einer Frau, 84 : 61 cm 30
201 Deutsch, 18. ]., Porträt eines Herrn, 25,3 : 20,5 cm 30
203 Deutsch, 18. J., Stilleben, 24 : 42 cm 50
206 Deutsch, 18. [., Blumenstück, 57,5 : 50 cm 160
207 Süddeutsch, 18. ]., Kruzifixus, 59 : 42 cm 200
210 a—d, Deutsch, Ende 18. ]., Vier Küchenstilleben,
je 33 : 27 cm 400
211 Süddeutsch um 1800, Zwei Kühe vor einem Schup
pen stehend, 25,3 : 30,2 cm 40
213 Deutsch, Anf. 17. ]., Kinderbildnis, 17 : 13 cm 120
214 Wiener Meister um' 1840, Damenbildnis, 58 : 43 cm 800
216 Deutsch, frühes 19. ]., Blumenstilleben, 75 : 60,5 cm 150
(Fortsetzung folgt.)
Die zweite Wiener Uilmann-Auktion.
Der glänzend verlaufenen ersten UIlmann-Auk-
tion lassen S. Ken de und Albert Ken de nun die,
zweite folgen. Diese Versteigerung, die am 26. und
27. November im Palais Palavicini, Wien I., josefs
platz Nr. 5, 1. Stock vor sich gehen wird, ist ma-
nigfaltiger, als ihre Vorgängerin; sie umfaßt Ge-:
mälde alter und neuerer Meister, Aquarelle, Elfenbein
miniaturen, antikes und modernes Silber, antikes Mo
biliar, Bronzen, Skulpturen, eine Verdure des 16. Jh.,
Textilien, Schmuck, Bijouterien, Dosen, Persertep
piche und anderes mehr.
Jede dieser Abteilungen enthält, was bei einem
Sammler vom Format des verstorbenen Professors,
Dr. E. Uilmann eigentlich nicht besonders her
vorgehoben zu werden brauchte, Gegenstände von
außerordentlicher Qualität. So stoßen wir gleich in
der ersten Abteilung, die die Gemälde alter Meister
zusammenfaßt, auf Arbeiten von Cornelius van Daei
(Kartenspiel im Wirtshaus), Jan Josef Ho. rem ans
(Tanzendes Paar vor einer Dorfschenke), Martin von
Meytens (Porträt einer Herzogin von Parma), Mar
tin von M.olitor (Reitschule im Freien), Henrik Mar-
tensz Sorgh (Interieur eines Bauernhauses), Franz
Werner Tamm (Zwei Blumenstücke), Pieter Ver
eist (Interieur), .u a, Jacob, van Ln o , ist durch
zwei seiner prachtvollen Porträts repräsentiert, von
denen eines unsere Abbildung (Fig. 2) wiedergibt.
In der Abteilung ,,Oelgernä;de neuerer Meister“
marschieren die Maler auf, die der Kunst des vor
märzlichen Wien ihr Gepräge gaben, ln erster Li
nie ist da Josef Danhauser zu nennen, von dem
der in Rößlers Danhauser-Monographie abgebildete
„Kopf eines nach links blickenden Mannes mit locki
gem Haar“ vorhanden ist. Fig. 3 reproduziert dieses,
die Malkunst Danhausers vortrefflich charakterisie
rende Bildnis. Von dem in Danhausers Spüren wan
delnden Eduard Ritter sind die., sechs Bilder ver
zeichnet, die man im Jahre 1931 anläßlich der Aus
stellung „Das Wiener Sittenbild“ im Wiener
Künstlerhaus mit Wohlgefallen befrachtete. Auf je
ner Ausstellung war auch der 'Ranft 1 (Betende
Bäuerin vor einer Kapelle in' bergiger Landschaft,
neben ihr ein Kindchen) zu sehen, der bei Alt-Wiener
Sammlern ■ die Kauflust mächtig anregen wird. Von
späteren Malern nennen wir, ohne auf Vollständig
keit Anspruch zu erheben, Franz Alt (Selbstporträt),
.Eduard Charlemont (Kavalier in der Tracht des
18. Jh., am offenen Fenster), Josef F i s c h e r (Frucht
' Stil leben j, Josef Gi se la (Die Modistin und Müt-
. terliche Ermahnung), Eugene J e t t e 1. (Motiv aus der
Bretagne), Josef Bauer (Stilleben mit Rosen, Erd
beeren und Kirschen), Carl Leopold M.üil.e.r (Der
j verirrte Wanderbursch),. Anton Roma ko- (Putten
mit Blumenkränzen, Pfau und Trauben)) CarlSpit zf-
weg (Waldschlucht im Gebirge mit J Bauernmäd-
' chen, etc.) Hans Makart ist mit einer Studie „Vor
dem Ball“, Wa 1 d m ü 11 er mit zwei Bildnissen, einem
Herrn und einem Damenporträt, sehr gut vertreten.
Verehrer der den Wienern unvergeßlichen Fürstin
Pauline Metternich, der Veranstalterin...der ,-be
rühmten . Praterfahrten, Blumenfeste etc. seien auf
-ein Bild von ihrer Hand aufmerksam gemacht, das
aus ihrer Mädchenzeit, da sie noch die Komteß
Pauline Sandor war, stammt. Die Tochter des ver
wegensten Reiters, die selbst eine kühne Reiterin
war, malte ein ungesatteltes Pferd (Schecke) in
einer Landschaft.
Auch unter den Elfenbeinminiaturen ist manch
reizendes Stück. Wir weisen nur auf Fragonards
„Liegendes junges Mädchen mit entblößter Brust“,
auf Hargreaves „Bildnis einer jungen Dame in
weißem Kleid und rotem Schultertuch“ und auf das
Fig. 2. van Loo, Bildnis eines älteren Mannes.
„Brustbild einer jungen Dame“ von Friedrich Lud
wig von Vieth hin. Unter den Aquarellisten glän
zen Rudolf von Alt mit vier Bildern (darunter In
neres der Stephanskirche - in Wien und der Pacher-
Altar in St. Wolfgang), Miklos Barabas mit den
Porträts der zwei Kinder aus der gräflichen Familie
Frdödy), Fendi mit dem schon in der Ausstel
lung „Das Wiener Sittenbild“ bewunderten „Schlafen
dem Kind am Weihnachtsabend“.. Neben dem Bett
elten sitzt die Mutter und deckt das schlummernde
Kind mit der Decke zu. Rechts der Christbaum,
im Hintergründe durch das Fenster Blick auf die
Kirche. Der Abteilung ist eine Anzahl von ausgezeich
nete.n Porzellanmalereien eingegliedert..
Es würde zu weit führen, all die erwähnenswer
ten Dinge anzuführen, die in den folgenden Abtei
lungen auf scheinen, hier sei nur noch auf ein Pracht
stück, die ornamental stilisierte Verdure hingewiesen.