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Volltext: Monatsschrift für Kunst und Gewerbe XIV (1879 / 165)

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den Gebiete Fachmann sein oder nicht - bei einer solchen Organisation 
des Gewerbelebens versteht es sich natürlicherweise von selbst, dass die 
Lebenskraft der Werkstatt keine grosse ist. Nicht wenige unserer heutigen 
Handwerker sind Unternehmer, Speculanten, die mit ihrem Gelde mani- 
puliren, die aber selbst ein Gewerbe zu betreiben nicht im Stande sind. 
Mit der soliden bürgerlichen Werkstätte ist eine Schulorganisation aller- 
dings nicht vereinbar, welche den Jungen zwingt bis zum vollendeten 
14. Lebensjahre auf der Schulbank zu bleiben. Diese Schulgesetzgebung 
stimmt vollständig zusammen mit jener Organisation im Gewerbeleben, 
wornach Jeder ein Gewerbe betreiben kann, ohne etwas davon zu ver- 
stehen. Beide Zustände beschleunigen nur den Niedergang des Gewerbes. 
Wird hingegen eine Organisation des Gewerbestandes angebahnt, wodurch 
es möglich ist, die Werkstatt wieder neu zu beleben, so wird von selbst 
das Schulgesetz eine veränderte Physiognomie annehmen müssen, und bei 
einer solchen Organisation wird auch in einem gewissen Kreise von 
Schulen die Lehrwerkstätte ihren rechten Platz Enden. Kein Staat der 
Welt wurde die Geldmittel auftreiben können, um die Werkstattlehre 
durch Lehrwerkstätten zu verdrängen, denn das ist nach meiner unmess- 
geblichen Meinung absolut unmöglich. Wohl kann eine grosse Anzahl 
von Schulen, speciell Gewerbeschulen, gut organisirte Lehrwerkstätten 
haben und zugleich die Werkstattlehre ergänzen. Diese Frage der Lehr- 
werkstätten und der Werkstattlehre führt aber auf ein ausserordentlich 
weites Gebiet, das zu vertreten ich weder die Bestimmung habe, noch 
hinreichend Fachmann bin, um hier in Details urtheilen zu können. Ich 
wende mich daher jenen Fragen zu, welche das Kunstgewerbe und das 
lnteresse der kunstgewerblichen Schulen berühren. 
(Fortsetzung folgt.) 
Literaturhericht. 
Venetianische Musterblälter aus dem XVI. Jahrhundert für Passementerie- 
Arbeiten und verwandte Techniken. Nach dem Original-Musterbuche 
im Besitze der Bibliothek des k. k. Oesterr. Museums, von demselben 
herausg. Wien r879. Commissionsverlag von F. Patermfs Nachfolger. 
Dieses neuestens von dem k. k. Oesterr. Museum herausgegebene Musterbuch bringt 
auf 29 Tafeln Vorbilder für Passernenteriearbeiten und für jene Techniken, in welchen 
Schnürchen, Borten oder Bändchen in fortlaufender Linie zur Anwendung kommen. Des- 
gleichen enthalten dieselben reiche Motive für Schnur- und Litzenbenähung, für Point- 
lace-Arbeit und Klöppelspitzen, welche von Musterzeichnern mit Nutzen verwendet wer- 
den konnen. Der von der k. k. Hof- und Staatsdruckerei bestens besorgten photo-litho- 
graphischen Nachbildung liegt die in der Bibliothek des Museums befindliche Original- 
ausgabe des zweitcn Theiles des Musterbuches i-Le Pompe-r, Venedig 1562, zu Grunde. 
Repertorium für Kunstwissenschaft. Redigirt von Dr. Hub. Janitschek 
und Dr. Alfred Woltmann. II. Band. z. Heft. Stuttgart, W. Spemann, 
1879. 
Nach längerer Unterbrechung erschien soeben das z. Heft von Band ll des rnRe- 
pertoriums für Kunstwissenschsft-i, das erste seit dem Personenwechsel in der Redaetion 
desselben. Das Heft enthält nebst dem Literaturbericht und einer sorgfältig gearbeiteten
	        
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