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vor, dass er für Cristofano Chigi Thüren und Fussböden, für das Spital
von S. Maria della Scala 16 Bettstellen zu zimmern hat.
' Aber auch als Architekt tritt er auf, freilich nur bei Festungswerken.
Trotz alledem ist noch breiter Raum für seine
künstlerische Thätigkeit. Sein erstes grosses Werk war
das Chorgestühl der Taufcapelle. Die Verzögerung des-
selben scheint durch die vielen Arbeiten in Folge von
Wasserschäden und zur Vertheidigung seiner Vaterstadt
begründet und wohl auch entschuldigt worden zu sein.
Zwischen 1495 und 96 macht er auf Bestellung der Picc0-
lomini die Büchergestelle für die Libreria, schmucklose,
einfach gegliederte Kästen, nicht viel mehr als gewöhn-
liche Tischlerarbeit. Erst nach Vollendung seines grossen
Stuhlwerkes folgen sich die bedeutenden Aufträge in
kurzen Zwischenräumen. 1506 ist er nebst seinem Neffen
mit der Ergänzung der Stühle im Hauptchor des Doms
beschäftigt. Vom 18. Februar 150g datirt ein Vertrag,
nach welchem diesen beiden und einem Giovanni di
Pietro detto Castelnuovo die Holzverzierung der neuen
Dom-Orgel und der Sängertribüne in Arbeit gegeben
wird. Das Werk gelingt zu allgemeiner Zufriedenheit,
aber die Künstler warten vergeblich auf ihrer Mühe
Lohn. Erst 1544 findet die Schätzung statt, und es
werden den Nachkommen derselben 3124 Lire 10 Soldi
ausbezahlt. Die nächste Arbeit Barili's ist eine Zimmer-
Verkleidung im Palast des Pandolfo Petrucci. Die acht
korinthischen Pilaster im Istituto delle belle arti stammen
daher. Das reiche, kandelaberartig aufsteigende Orna- i . ' „h
ment zeugt von seiner beweglichen, geschulten Phan- " x J um?
tasie, mit der die etwas harte Behandlung auf nicht
völlig gleicher Höhe steht. Seine letzte grosse Aufgabe
ist wieder im Rahmen der ersten. Ein höchst umständ-
licher Contract vom 27. August 1511 überträgt ihm und
Giovanni Barili die Ausführung des reich mit Prospecten
in Intarsia zu schmückenden Chorgestlihls der Certosa
von Maggiano. Auch für diese übrigens nicht mehr existirende Arbeit er-
folgte die Bezahlung erst nach seinem Tode, im Jahre 1517. Inzwischen
war der jüngere Barili nach Rom übergesiedelt, wo er in den Ratfaelischen
Stanzen die Holzschnitzereien besorgte, während die Anfertigung der ln-
tarsien dem Fra Giovanni Veronese zufiell).
') Unerklarlich ist, worauf sich die Behauptung von Gsell-Fels (Rom. Bd. ll
pag. 620) stützt, dass die Inursia mit Barballo und dem Elefanten Lerds X. ein Werk
Antonio Barilfs sei.