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Volltext: Monatsschrift für Kunst und Gewerbe XIV (1879 / 168)

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Litaraturbaricht. 
Baron Ch. D avillier: "Recherches sur Yorfevrerie en Espagne au moyen- 
äge et a la renaissancew Paris 187g. 
Das soeben bei A. Quantin erschienene, reich illustrirte Werk über die Gold- 
schmiedekunst Spaniens im Mittelalter und in der Renaissance füllt eine Lücke in der 
Kunstgeschichte in glänzender Weise aus. Spanien, als terre pat excellence du metaux 
precieux-i, besitzt Werke und Künstler ersten Ranges, welche noch wenig gekannt sind. 
Herr Baron Davillier hat Spanien durchforscht, die spanischen Archive benutzt und ein 
Werk veröffentlicht, das sich sowohl durch seine ausführlichen Sach- und Personenregister, 
als auch durch zahlreiche trelfliche Abbildungen (in radirten Tafeln und Xylographien) 
allen Lesern empfiehlt. Die Zahl der Tafeln beträgt 19, iene der Abbildungen im Texte 34. 
Auf den ersteren sind ausschliesslich jene Werke abgebildet, welche Künstlernamen oder 
-Monogramme aus den Jahren 1510-1618 tragen. Wir werden gelegentlich noch auf 
dieses Buch und speciell auf Juan de Arphe, den spanischen Cellini, zurückkommen, 
da die Bibliothek des Museums eine Ausgabe des Werkes von dem berühmten spani- 
schen Goldschmiede: Quilatador de oro, plata y piedras, Madrid 1678, besitzt. Aus dem 
Werke DavillieNs erfahren wir, dass Vogtherr's Kunstbüchlein (1538) im Jahre 1541 in 
Amsterdam in spanischer Sprache erschienen ist. 
Hand-Lexikon österreichischer Künstler und Kunstverwandten. Heraus- 
gegeben mit kaiserlicher Unterstützung von Dr. Heinrich Käbdebo. 
1. Lieferung. Wien, 1880. Verlag der nOesterr. Kunst-Chroniku. 
Von dem wHand-Lexikon österreichischer Künstler und Kunstverwandten- ist soeben 
die 1. Lieferung erschienen; sie enthält eine Vorbemerkung, eine Information über die 
Anordnung und Quellen und endlich den Beginn der biographischen Artikel, umfassend 
die Namen A--L'Allemand. 
Der Herausgeber des l-land-Lexikons bezeichnet dasselbe als Vorläufer eines grossen 
nationalen biographischen Werkes, zu welchem er schon seit acht Jahren das Material: 
sammelt. Das vHand-Lexikon- soll in knapper, praciler Form die biographischen Skizzen 
von ungefähr ro-izooo bedeutenderen osterreichischen Künstlern, Kunsthandwerkem, 
Kunstforschern, Kunstfreunden etc. vorn 15. Jahrhundert bis in die Neuzeit enthalten. 
Wir wünschen, dass der Herausgeber für sein schwieriges Unternehmen im Publicum 
jene allseitige kräftige Unterstützung finden möge, welche eine derartige Arbeit in so 
hohem Grade verdient. 
Festschrift zur Eröffnung des Kunstmuseum: in Bern, 1879. 
In der Vorrede heisst es: wZur Feier der Eröffnung des Gebäudes, welches die 
Kunstsammlungen und die Kunstschule enthalten und dadurch Kunst und Kunstgewerbe 
fordern helfen soll, gibt die bernische Künstlergesellschaft die vorliegenden Beitrage zur 
Geschichte der Kunst und des Kunsthandwerkes in Bern vom 14.. Jahrhundert bis un- 
gefahr zur Mitte des 17. Jahrhunderts heraus. Mit diesen eine Masse unveröffentlichten 
Archivstoifes enthaltenden Notizen beabsichtigt sie einerseits, die bisher ziemlich ignorirte 
künstlerische und kunstgewerbliche Thatigkeit unseres Landes dem gebildeten Publicum 
zur Kenntniss zu bringen, andererseits die Aufmerksamkeit auf die noch vorhandenen 
alteren Kunstwerke zu lenken, zu sorgfältiger Erhaltung derselben zu ermuntern und auf 
das neue Museum als die geeignetste Aufbewahrungsstelle derselben hinzuweisen.- 
Das ist leider nahezu Alles, was wir über das junge Institut erfahren. Kein Wort 
über seine Organisation, über Zusammenhang von Museum und Schule, über den Stand 
der Sammlungen, die vorhandenen Kräfte, über seine Wirksamkeit und nächsten Ziele. 
Vielleicht steht das schon anderswo. Vielleicht; aber hier wäre der richtigste Platz dafür 
gewesen. Eine Festschrift ist eine Gelegenheitsschrift; sie soll in erster Linie actuelle Be- 
deutung haben. Es wäre das wohl auch im Interesse der Sache gewesen. Mit dem 
schwerfalligen Apparat archivalischer Forschungen pllegt man der Gleichgiltigkeit und 
Apathie des grossen Publicums nicht beizukommen. Und darum handelt sich's doch beim 
Kunstgewerbe vor Allem. 
Das ist's, was wir an dem vorliegenden Werke vermissen. Was es wirklich bietet, 
ist dagegen der vollen Beachtung werth. Den lnhalt bilden folgende Aufsätze: Die ältesten 
Glasgemalde der Kirchen des Cantons Bern. - Kunst und Kunstgewerbe in Bern am 
Ende des 15. und im Anfang des 16. Jahrhunderts. - Niklaus Manuel. - Kunst eschicht- 
liche Mirtheilungen aus den bernischen Staatsreehnungen von 1550-1582. - ie alten 
Brunnenstandbilder der Stadt Bern. - Hans Jacob Dünz der Ältere, Glasmaler, Radirer 
und Chorweibel. 
Von vorwiegend localhistorischem Interesse, sind diese Abhandlungen dennoch be- 
zeichnend genug für die schweizerischen Kunstzustände im Allgemeinen. Sie stützen sich 
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