Italien.
Clvica Scuola Suporiorq femminlle dl Mllano.
Verwandt mit den oben erwähnten Mittelschulen erscheint die im
Schuljahre r861[62 eröffnete Mädchenschule in Mailand. Sie zählt vier
Jahrgänge, in welchen in 25 wöchentlichen Lehrstunden alle Unterrichts-
gegenstände der niederländischen Mittelschule zur Behandlung gelangen.
Die Schülerinnen werden nicht unter dem 12. und nicht nach dem
16. Lebensjahre aufgenommen.
Das Schulgeld beträgt 100 Lire und ist in zwei Raten zu erlegen.
Die Schule untersteht der Commissione civica degli studi, welche
jährlich eine lnspectorin ernennt, die im Einvernehmen mit der Directrice
die Disciplin in der Schule und den Unterricht in den weiblichen Hand-
arbeiten überwacht, und erforderlichen Falles Rücksprache mit der Com-
mission hält.
Im letzten Schuljahre zählte die Schule x57 Schülerinnen.
Diese Schule, sowie die Normalschule von Mailand, hat prachtvolle,
ausgezeichnete Arbeiten zur Ausstellung gesandt; es waren unter ihnen
Näharbeiten und Weißstickereien von vierzehnjährigen Schülerinnen; alle
schön und gut in der Ausführung, wenn auch die meisten vorweltlich im
Zuschnitt, in Erfindung und Dessin.
Scuola professionale fexnminlle dl Milano.
Ebenso auffällig durch die Schönheit der Ausführung, aber viel glück-
licher in Form und Inhalt, waren die Malereien, auf Seide, Holz, Por-
cellan und Glas, welche in dem Ausstellungsschranke der Scuola profes-
sionale femrninile zu sehen waren.
Diese Schule ist noch sehr jung; sie wurde von einem Vereine von
Bürgern und Privaten gegründet, dessen Statuten am 26. Juni 1876 ge-
nehmigt wurden. Der Zweck der Schule ist: nDen Frauen die erforder-
lichen Mittel zu verschaffen, um in anständiger Weise für sich selbst sorgen
zu können, und sie zur Ausübung irgend einer nützlichen Kunst, einer
Industrie oder eines Gewerbes befähigt zu machenm
Die Schule besteht aus einer Vorbereitungsclasse und drei weiteren
Jahrgängen, welche sich in allgemein wissenschaftliche und in gewerb-
liche Lehrcurse theilen. Die letzteren begreifen die Handelskunde, Zeichnen,
Malen auf Holz, Porcellan und Glas, Lithographiren, Musik, Telegraphie,
Blumen- und Kleidermachen, Wäschenähen und Zuschneiden, und andere
durch die wechselnden Verhältnisse gebotene Unterrichtsfächer.
Ordentliche Schülerinnen, das beisst solche, die den vorbereitenden
Unterricht und die Lehrcurse durchnebmen, zahlen monatlich vier Lire;
die ausserordentlichen Schülerinnen oder Frequentantinnen einzelner Curse
zahlen für den Unterricht in einem Fache zwei Lire, für den Unterricht
in der Telegraphie drei Lire monatlich.