blieben alle Bemühungen hiefür erfolglos. K. Geyling kehrte wieder nach
Wien zurück, auf seine eigene Kraft angewiesen und beschäftigte sich uner-
müdlich mit der Farbenchemie und mit praktischen Versuchen. Die Fürsten
Liechtenstein und Kinsky gaben dem Künstler Aufträge. Er selbst versuchte
sich auch auf technischem Gebiete. Im Jahre 1843 erhielt er auf der Gewerbe-
ausstellung in Wien die bronzene Medaille für Mousselin- und Spitzenglas.
Die meisten Glasgemälde, die er damals malte, waren dem Landschafts-
fach entnommen, aber schon in den nächsten Jahren finden sich Glas-
gernälde aus figuralem Gebiete von seiner Hand vor. lm J. 1846 malte er
im Auftrage der n. ö. Landstände für deren Hauscapelle drei Glasgemälde
nach Cartons von Ludwig Schnorr von Karolsfeld, kurz darauf an den
Fenstern des Geineinclerathsaales in Wien 34 Wappen der Vorstädte und
der Stadt Wien, Glasgemälde für die Gruftcapelle der Fürstin Kinsky in
Chotzen, für die Capelle des Irrenhauses in Wien drei grosse Altarfenster
mit den überlebensgrossen Figuren von Christus, Maria und Johannes.
Die Bewegungen des Jahres 1848 unterbrachen nur wenig seine Thätigkeit.
In jenen erregten Zeiten dachte Niemand daran eingegangene Verbindlich-
keiten zu erfüllen, er musste die goldene Medaille seines Kaiserpreises ver-
kaufen, um seinen Brennofen zu erhalten. An der Londoner Ausstellung r85r
nahm er Antheil und erhielt dort ebe-tfalls eine Bronzemedaille. Von der
Zeit an finden wir K. Geyling fortwährend beschäftigt, theils mit Aufträgen
vom Kaiser und von Mitgliedern des Kaiserhauses (so hatte K. Geyling
die Fenster der Weilburg in Baden mit Figuren zu verzieren) - dann von
Mitgliedern des Adels und des Clerus, theils auch aus den Kreisen des
Bürgerstandes und der Geldaristokratie. Wir können fast nur summarisch
seine Werke aufführen, denn der vielbeschäftigte Künstler hat keine ge-
nauen Aufzeichnungen seiner Arbeiten hinterlassen, wenigstens nicht mit
Rücksicht auf die Maler und die Architekten, mit denen er" gemeinsam
thätig war. Läge ein solches Verzeichniss vor, so würde es sich deutlich
zeigen, wie beliebt er speciell in Künstlerkreisen gewesen ist. Er lebte
so recht inmitten der Wiener Künstler und darf auf dem Gebiet der
Glasmalerei als 'der eigentliche Repräsentant der Wiener Schule be-
zeichnet werden. Von seinen Arbeiten heben wir nur beispielsweise eine
Reihe der bedeutendsten Glasgemälde hervor. ln Frankreich wurde sein
Name in weiten Kreisen bekannt durch die Glasfenster in der Lothtinger
Kirche in Nancy, welche nach den Entwürfen von Friedrich Schmidt,
Franz Jobst, Führich, Rieser und Klein ausgeführt wurden und auf der
Pariser Weltausstellung 1867 ausgestellt waren. Auch für die deutsche
Kirche in Paris führte er Glasgemälde im Auftrage des Kaisers nach Cartons
von Rieser aus. Aber nichts trug zur Popularität seines Namens so viel
bei, als die zahlreichen Glasfenster, welche er für die Stephanskirche und
für die Votivkirche ausgeführt hat. Seit der Zeit, als er Aufgaben erhielt,
welche mit der kirchlichen Architektur in Verbindung standen, wurde es
ihm klar, dass die eigentliche Aufgabe der Glasmalerei nicht auf dem
z.