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Volltext: Monatsschrift für Kunst und Gewerbe XV (1880 / 179)

Litarafurhoricht. 
Andäl, Anton: Anleitung zum elementaren Unterrichte im perspec- 
tivischen Freihandzeichnen nach Modellen. I. Theil, mit XXI Tafeln 
und mehreren Textfiguren. Graz, Selbstverlag, 1880. Fol. 
Der Herausgeber des v-Polychromen Ornainentes- erfreut sich als Zeichenlehrer 
bereits eines zu guten Leumunds, als dass man nicht jede seiner Publicationen mit der 
Erwartung einer guten Leistung in die Hand nehmen konnte. Dieses günstige Vorurtheil 
wird auch durch die obengenannte Anleitung zum perspectivischen Freihandzeichnen nicht 
im mindesten Lügen gestraft, denn dieselbe ist in der That von größerer Bedeutung als 
das npolychrome Ornamenh, indem sie einem allgemeinen im ln- und Auslande gefühlten 
Bedürfnisse begegnet. Die Arbeit ist das Resultat jener Erfahrungen, welche sich Professor 
Andäl während tqjähriger Praxis als Zeichenlehrer gesammelt hat, und unter die vom 
Unterrichtsministerium empfohlenen Hilfsmittel für den Zeichenunterricht aufgenommen. 
lm Ganzen ist das vorliegende Werk eine gründlich vermehrte und veränderte Auflage von 
desselben Verfassers i-Grundsätze der perspectivischen und Beleuchtungs-Erscheinungen-, 
welche im Buchhandel bereits gänzlich vergriffen sind. lm genauen Anschlüsse an den 
Lehrplan und die lnstructionen für den Zeichenunterricht wird mit 40 Seiten Text und 
a! Tafeln, deren jede mehrere Figuren enthält, der Vorgang gezeigt, nach welchem der 
Unterricht im perspectivischen Zeichnen auf der ersten und zweiten Stufe unter zweck- 
mäßiger Benutzung von Anscbauungsbehelfen und plastischen Lehrmitteln mit Erfolg 
ertheilt werden kann. Diese Anleitung bildet gewissermaßen zugleich die erläuternde Er- 
gänzung zu den zwei Serien der Modellsammlung, welche der Verfasser im Auftrage des 
Unterrichtsministeriums durch' den Wiener Mechaniker Steflitschek zusammenstellen ließ. 
Das Haushalten mit dem Stoffe und dessen Auswahl mit Rücksicht auf die zugemessene 
Lehrzeit bekundet den trefflichen Pädagogen, und wenn schließlich noch die Ausstattung 
des Werkes lobend hervorgehoben werden muss, so ist Alles gesagt, um dasselbe allen 
Schulmännern auf das beste zu empfehlen. 
Schultz e, Victor: Archeeologische Studien über altchristliche Monumente. 
Mit 26 Holzschnitten. Wien, Wilh. Braumüller, 1880. 8. 
Seit Bosio Severano wird dem altchristlichen Bilderkreise ein symbolischer Cha- 
rakter übereinstimmend zuerkannt; die Grundgedanken von Sünde, Gesetz und Erlösung 
haben in diesen Darstellungen Ausdruck gewonnen. Der Verfasser vorliegender Studien 
kommt hingegen zu dem Resultate, dass alle diese Bilder einen sepulcral-symbolischen 
Inhalt haben. Auch die Wunder Christi stellt er in diesen Kreis, weil sie von der alten 
Kirche als Bürgschaft für die Auferstehung des Fleisches betrachtet werden: ut ejus de 
resurrectione aedatur sermo (lrenäus). Andere historische Stücke wurden äußerst selten 
in vorconstantinischer Zeit ihrer sachlichen oder chronolo ischen Verwandtschaft mit 
sepulcralen Scenen wegen aufgenommen. Die Jonasbilder nden demzufolge eine ganz 
neue ErklarunguNach diesen in der Prolegomena vorgetragenen Grundsätzen werden die 
berühmten Fresken der Sacramentscapellen in S. Callisto erläutert, sowie zwei Sarko- 
phage, aus der Villa Ludovisi und aus S. Paolo fuori, meist unter Eröffnung neuer Ge- 
sichtspunkte. ln einem Aufsatze über Marienbilder der altchristlichen Kunst wird die 
Corona aus diesem Cyclus ganz verdrängt und als ornamental enrehaft hingestellt. Neue 
Forschungen über das Grab des Petrus, so wie eine wissensc aftliche Beschreibung der 
Katakomben von Syracus und des Museo Kircheriano, füllen bisher empfindliche Lücken 
der Literatur. 
Die kühnen überraschenden Neuerungen in der Auflassung dieser Monumentgruppe 
interessiren um so mehr, als sie, wie wir glauben, wenn auch nicht durchgehends, doch 
ihrem größten Theile nach haltbar sein werden. 
Menge, Rudolf: Einführung in die antike Kunst. Leipzig, 1880, bei 
E. A. Seemann. Text x78 Seiten 8., Atlas 23 Tafeln Fol. 
Der Text ist für die Schüler der oberen Classen höherer Anstalten berechnet. Wir 
empfehlen diese Seemann'sche Publication, besonders mit Rücksicht auf die immer leb- 
hafter hervortretenden Anforderungen, den Kunstunterricht anschaulicher und auf" wissen- 
schaftlicher Grundlage zu gestalten. Herr Menge gibt auch directe Weisung, wie man 
eine Sammlung von Photographien für die Bedürfnisse der Gymnasien anlegen soll. Er 
nennt die Bezugsquellen und meint, dass mit 300 Mark ein entsprechender Lehrapparat 
für Gymnasien hergestellt werden kann. Vielleicht haben wir noch Anlass, mit Rücksicht 
auf die von Prof. Langl in der wWiener Allg. Ztg.- ausgesprochenen Ansichten über 
Kunstunterricht auf Gymnasien, ausführlicher auf den Gegenstand, den Herr Menge berührt, 
zurückkommen zu können.
	        
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