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Volltext: Monatsschrift für Kunst und Gewerbe XV (1880 / 179)

Leipzig für Buchbinderarbeiten, und Herrn F. Fischbach in Hanau für dessinirte 
Papiere zur Ausstattung von Bucheinbänden. - lm Selbstverlag des Museums ist ein 
gedruckter i-Wegweisera durch die Ausstellung von Bucheinbänden, verfasst von Custos 
Dr. Wickhoff, erschienen. 
Ksohillßilßsißlltlng im Museum.) Das hohe Unterrichtsministerium hat eine Aus- 
stellung von neun Lehranstalten auf dem Gebiete des Freihandzeichnens und Modellirens 
angeordnet und findet dieselbe vom l. August an in den Sälen IX, X und im Vorlesesaal 
des Museums statt. Die betheiligtcn Lehranstalten sind folgende: Brünn seit 1873, Leiter 
Prof. Roller, mit go Schülern im verflossenen Schuljahre; Gmnnden seit i874, Leiter 
Heinrich Goldmann, 46 Schüler; Innsbruck seit 1377. Leiter Architekt Deininger. 
76 Schüler; Klagenfurt, seit 1879, Leiter Architekt W. Hess, 185 Schüler; Lem- 
berg seit 1877, Leiter Vinz. Tschirschnitz, x75 Schüler; Prag seit 1874, Leiter Emil 
Reynier, 144 Schüler; Triest 1860, Leiter G. Heiland, 254 Schüler. 
Nebst diesen allgemeinen Zeichenschulen und gewerblichen Zeichen- und Modellir- 
schulen stellen auch zwei Staatsgewerbeschulen aus: Reichcnberg, 1876, Director 
Richter, 29x Schüler; Salzburg, 1875, Director Architekt Cam. Sitte, 1:3 Schüler. 
Von der Mehrzahl dieser Schulen sind die Leiter oder ein Fachlehrer hier ein- 
getroffen, um die lnstallirungsarbeiten zu besorgen und sich über die Leistungen der 
Schwesteranstalten zu orientiren. Behufs des gemeinsamen Studiums dieser Leistungen 
' wurden unter dem Vorsitze des k. k. Landesschulinspectors H. Schramm Conferenzen 
abgehalten, an denen auch Schulrat}: Prof. Grandauer theilnahm, der sich im Auftrage 
des Unterrichtsministeriums mit den Vorarbeiten für einen Lehrplan der Zeichenschulen 
beschäftigt. v 
(Die A. Feuerbactrsolien Deokenbilder für den Plafond des Festsaales in 
der Akademie der bildenden Künste in Wien.) Es ist bekannt, daß der Tod Anselm 
Feuerbach mitten in Arbeiten für den Festsaal der Akademie überrascht hat. Er starb 
in Venedig im 50. Lebensjahre an einer Herzlahmung. Der Tod übt eine große ver- 
sühnende Kraft. Alles ist jetzt darin einig, dass A. Feuerbach über eine eigenartige 
Künstlerkraft verfügte und bedauert, dass die malerische Ausschmückung desl akademi- 
schen Festsaales, das bedeutendste und umfangreichste Werk Eeuerbachs, jetzt ein 
Torso ist. Das Hauptbild, Eigenthum der Akademie, ist gegenwärtig provisorisch in der 
akademischen Gallerie aufgerichtet. im Museum, Saal Vll, ist jetzt ein Theil des künst- 
lerischen Nachlasses von A. Feuerbach ausgestellt. ln demselben befindet sich der 
erste Entwurf zum Plafond des Festsaales der Akademie, gemalt 1874, vier unvollendete 
Oelbilder, gemalt im Jahre 1876, die zu dem Deckenschmucke des Festsaales geboren: Gäa, 
schwebend über der Erde mit dem geflügelten Genius, der gefesselte Prometheus, beklagt 
von den Okeaniden, Uranus schwebend und Venus Anadyomene in der Muschel, von 
Amoretten umgeben. Außerdem befinden sich in der genannten Ausstellung 7 Skizzen in 
Feder und Tusche und 3a Studien zu den Wiener Deckenbildern. Die Kunstfreunde Oester- 
reichs haben Gelegenheit, diese Vorarbeiten zu den Plafondbildern zu würdigen, die glück- 
licherweise noch nicht in Privatbesitz übergegangen sind. 
(Kunststiokerei-Sehule des Handelaminintarinms.) Diese Anstalt beschloss 
am t4. Juli ihr sechstes Schuljahr. Die Directrice, Frau Emilie Bach, berichtete in ihrer 
Ansprache über die gedeihliche Entwicklung der Anstalt, welche im abgelaufenen Schul- 
jahre von 78 Schülerinnen und Hospitantinnen besucht war, sowie über die günstigen 
Erfolge, welche die Mehrzahl der absolvirten Schülerinnen in Wien, in den Provinzen, 
selbst im Auslands als Lehrerinnen oder Kunststickerinnen errangen. 
(Das Tiroler Landes-Museum zu Innsbruck)" hat nun endlich auch einmal 
wieder einen und diesmal einen bedeutenden Fortschritt zu constatiren. Es wurde nämlich 
in der letzten Generalversammlung der Beschluss gefasst. in einem geeigneten Locale der 
Anstalt eine permanente Ausstellung kunstgewerblicher Gegenstände zu veranstalten, 
wodurch den einheimischen Kunstindustriellen Gelegenheit geboten werden soll, ihre Werke 
nicht blos dem Publicum zur Anschauung zu bringen und dadurch in weiteren Kreisen 
bekannt zu werden, sondern auch hnanziell zu verwenhen, wozu namentlich der große 
Zufluss von Fremden, welche nie unterlassen, das Tiroler Museum zu besuchen, gegrün- 
dete Aussicht gibt. Zu jedem Stücke wird nämlich der Preis desselben und der Name des 
Künstlers bekannt gegeben und kann die betreffende Arbeit sofort an Ort und Stelle 
bezogen werden. Das Museum wird ferner die Bedürfnisse der verschiedenen Kunst- 
industriezweige zu ihrer Ausbildung künftig ernstlich in's Auge fassen, und rechnet dabei 
auch auf die Unterstützung des Museums für Kunst und Industrie in Wien, das ihm gewiss 
mit gutem Rathe zur Seite stehen wird. 
Hand in Hand mit diesem, das Museutn nutzbar machenden Beschlusse geht die 
Entschließung der Musealvorstehung, das Museumsgebdude, welches den räumlichen An- 
forderungen seiner Sammlungen in gar keiner YVeise entspricht, durch einen Aufl, Zu-
	        
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