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und die decorativen Teller in persischer Art von Reimann in Teplitz,
während die majolikartigen Arbeiten von Schmirler in. Graz und Albrecht
in Znaim ganz ungenügend sind. Das Verdienst von Jenen kommt mit
auf Rechnung der Kosclfschen Faiencefarben, aber noch immer scheint-
Eines unerreichbar, was doch unerlässlich ist, der Schmelz. Ohne den
Glanz und Schmelz der eingesuukenen Farben ist das Höchste und das
Wahre nicht erreicht.
Außerhalb Wiens sind ebenfalls auf dem gleichen Gebiete mancherlei
Versuche gemacht worden, aber theilweise sehr glückliche Anfänge, wie
sie z. B. noch die Weihnachts-Ausstellung des vorigen Jahres zeigte,
haben doch nicht weiter geführt. Znaim" z. 8., das schon vor mehr denn
zehn Jahren mit Faiencen in holländischer "Art glllcklich debutirte, hat,
aller Anstrengungen ungeachtet, den Erwartungen und Hoffnungen nicht
entsprochen. Die einzige Fabrik auf dem Gebiete der decorativen Faiencen,
welche die vom Oesterr. Museum erhaltenen Anregungen sich wahrhaft
zunutze machte und mit diesen Anregungen es in drei Jahren aus dem
Nichts zu einer blühenden Anstalt und zu einem Weltrufe gebracht hat,
ist die von W. Szolnay in Fünfkirchen. Sie hat sich auch diesmal durch
Wahliß vertreten lassen. Sie ist nicht französisch, nicht ungarisch, sie
ist ihr Eigen; möge sie lange an ihrer glücklichen Eigenthümlichkeit
festhalten. I ' q '
Vielleicht entspricht das Porcellan mehr unserer Art, Wenigstens
hat sich dieser altererbte österreichische Kunstindustriezweig mehr Bedeutung
erhalten, als sie der Kunstfaience zukommt, und heute hat er glücklicher
Weise in Herrn E. Wahliß einen Mann, der mit Verständniss„ Sinn und
Unternehrnungsgeist ihm neues Leben einzuüößen weiß. Leidervist das
Porcellan auf der Weihnachts-Austellung nicht so vertreten wie es sein
könnte und der Sachlage entspricht. Wir sehen vor Allen Knoll (ebenfalls
durch Wahliß vertreten), die bekannten Malereien _von Zasche und sonst
Einiges aus Dilettantenhand. Mehrere wohlbekannte und sonst gern ge-
sehene Namen sind uns diesmal fern geblieben. '
Eine Ausstellung von Glasgegenständen wird immer etwas Neues
bringen, sobald die Firma J. 8t L. Lobmeyr sich daran betheiligt. Mehrere
Jahre sind verflossen seit jener großen Ausstellung Lobmeyfs im Oesterr..
Museum. Seitdem konnte man seine Fortschritte, seine Neuerungen .nur
bei ihm selber oder auf der Pariser Ausstellung} des Jahres 1878 sehen
und bewundern, was bei ihm eines und dasselbe ist. Nun finden wir jene
Neuerungen zum Theile auf der diesjährigen Weihnachts-Ausstellung
wieder und Allerneuestes hinzugefügt, was erst seit der Pariser Ausstellung
und auf ihre Anregung entstanden ist. ' -
Dies letztere besteht vor Allem in einer neuen Art orientalisirender
Glasgefäße, insbesondere von Schalen "und Schüsseln, deren "decoratives
Motiv von den ranken- und blumengeschmückten persischen und rhodischen"