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Noch näher liegt jedoch die Sorge, Ordnung zu scharfen auf dem
Felde der Landes-, Local-, Specialausstellungen u. s. w. Denn auch diese
Wohlthat ist bereits zur Plage geworden. Die Rivalität, welche Staaten
und Weltstädte zu einer ihnen selbst und der Industrie wenig förderlichen
Ueberproduction in Weltausstellungen verführte, hat sich in immer engere
Kreise und kleinere Verhältnisse fortgepfianzt. Die Motive, die Argumente
und Schlagwörter sind hier die nämlichen wie dort und die schädlichen
Wirkungen sind noch intensiver, weil das Aufstachelnzur Anfertigung von
Schaustücken, das Abziehen von der geregelten Thätigkeit durch alle
Schichten der gewerblichen Bevölkerung geht, und nur zuoft das Er-
gebniss nicht eine Klärung, der Begriffe, Läuterung des Geschmackes ist,
sondern umgekehrt Selbstgenügsamkeit, Ueberschätzungi der Kräfte und
Leistungen. Verstimmung, wenn die letzteren nicht die {gleiche Anerken-
nung bei Anderen finden. .
Diese und noch mancherlei andere Beobachtungen drängen zu dem
Wunsche nach bestimmten Normen auch für dergleichen kleinere Aus-
stellungen. . Ueberließe man die Sache, gänzlich -aich selbst , so würden
unzweifelhaft bald ebenso Consumenten wie Producenten ihrer. so sehr
überdrüssig werden, um mit den Auswüchsen auch den guten nützlichen
Kern preiszugeben. Auf dem Wege der Autonomie ist eine Reform nicht
zu erhoffen. Von den unangenehmen Erfahrungen der Vergangenheit hat
man sich nur eine zunutze gemacht: die Unternehmungen werden vor-
sichtiger calculirt, anstatt des sonst ständigen Deficits werden nun häufig
beträchtliche Ueberschüsse ausgewiesen. Allein der gute finanzielle Erfolg
eines Ausstellungsunternehmens bedeutet ja noch keineswegs auch einen
guten Erfolg für die Aussteller, er kann sogar ausdrücklich auf Kosten
der Industrie sein, um deren Wohl und Wehe es sich doch dabei handelt
oder handeln soll. Die Regierung kann aber selbstverständlich insofern
Einfluss nehmen, als sie ihre Unterstützung irgend welcher Art von
Garantien abhängig macht, welche in den Programmen, der lngerenz der
Behörden und Staatsinstitute für Pflege der Industrie, in der Rücksicht
auf die geographischen Verhältnisse und die Folge von Ausstellungen
innerhalb eines Bezirkes, in der finanziellen Basis u..s. w. zu suchenlsein
werden. In diesem Sinne hat bereits das k. k. Handelsministerium für
das Jahrzehnt 1880-1890 einen Actionsplan aufgestellt und man "ist be-
rechtigt zu hoffen, dass eine allgemeine Regelungder Angelegenheit in
demselben Sinne demnächst in's Werk treten werde.
Hierzu eine Belllngve.